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Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung mahnt NRW, Experten für die Aufarbeitung des Missbrauchs in der Kirche zu entsenden. Ein Grund für die Verzögerung könnte laut Rörig die "Wirrungen um Kardinal Woelki" sein. Rörig hatte 2020 mit der Bischofskonferenz beschlossen, mit unabhängigen Experten besetze Kommissionen zu bilden.
Der scheidende Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat die NRW-Landesregierung ermahnt, Experten für die unabhängigen Kommissionen zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche zu entsenden. "Für den Start der Aufarbeitung in den Diözesen ist es von höchster Dringlichkeit, dass die Expertinnen und Experten benannt werden und die Kommissionen ihre Arbeit endlich aufnehmen können", sagte Rörig dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag).
Dass in NRW noch immer keine geeigneten Fachleute gefunden werden konnten, habe vermutlich mehrere Gründe. "Durch die Kanzlerkandidatur Armin Laschets und den Wechsel an der Spitze der NRW-Landesregierung ist das Thema in der Priorität wohl nach unten gerutscht", sagte Rörig der Zeitung. "Ganz sicher aber haben auch die Wirrungen um den Kölner Kardinal Woelki und das ganze Bistum eine negative Strahlkraft entfaltet."
Der Hintergrund
Rörig hatte im April 2020 gemeinsam mit der katholischen Bischofskonferenz beschlossen, mit unabhängigen Experten besetze Kommissionen zu bilden, die die Bistümer bei der Aufarbeitung der Missbrauchsskandale begleiten und unterstützen. Im März 2021 wurde die NRW-Landesregierung aufgefordert, jeweils zwei Fachleute für die fünf Bistümer zu benennen. Bislang konnte keine einzige dieser Stellen besetzt werden.