"In den Strukturen dieser Kirche kann ich Berufung nicht mehr leben"

Münsteraner Pfarrer Thomas Laufmöller gibt Priesteramt auf

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Vor drei Jahren hat seine Versetzung aus der Gemeinde St. Stephanus in Münster für ordentlich Wirbel gesorgt. Demonstrationen folgten, Distanzierungen ebenfalls. Jetzt hat Thomas Laufmöller eine Entscheidung gefällt, bei der unter anderem ein Umzug eine Rolle spielt, wie er sagt.

Fast 30 Jahre nach seiner Weihe gibt der Münsteraner Priester Thomas Laufmöller sein Priesteramt auf. Der 59-Jährige hat Bischof Felix Genn um Entpflichtung gebeten und der Bischof habe zugestimmt, wie es in einer Pressemitteilung des Bistums Münster heißt.

Demnach endet Laufmöllers priesterlicher Dienst zum 30. September 2023. Die längste Zeit seiner Tätigkeit seit seiner Priesterweihe 1994, nämlich seit 1999, war Laufmöller Pfarrer in St. Stephanus und Seelsorger an der Friedensschule, einer Bischöflichen Gesamtschule in Münster.

Über die Stadtgrenzen hinaus wurde der Geistliche 2020 bekannt, als seine Versetzung nach 21 Jahren an denselben Einsatzstellen massive Proteste auslöste. Mehrfach demonstrierten bis zu 500 Menschen für einen Verbleib des als liberal und charismatisch geltenden Geistlichen und gegen das Vorgehen des Bistums. Allerdings distanzierten sich auch Pfarreirat und Seelsorgeteam der fusionierten Pfarrei St. Liudger von manchen Vorwürfen und manchem Vorgehen der Protestierenden.

Ruhe nach dem Sturm

Nachdem nacheinander zeitweilig der Pfarrer von Heilig Kreuz Münster, Siegfried Kleymann, und der zuständige Münsteraner Regionalbischof Stefan Zekorn erfolglos die Pfarrverwaltung übernommen hatten, war 2021 schließlich ein komplett neues Seelsorgeteam in der Pfarrei St. Liudger eingesetzt worden. Sie war dem Vernehmen nach in letzter Zeit wieder zur Ruhe gekommen.

Zuletzt war Laufmöller mit 30 Prozent in der Pfarrei St. Nikolaus Münster tätig, während seine Tätigkeit als Seelsorger an der Friedensschule auf 70 Prozent aufgestockt worden war.

Laufmöller: Ärger wegen Umzugs

In einer Stellungnahme Laufmöllers, welche die Bischöfliche Pressestelle nach eigenen Angaben auf Bitten des Geistlichen versandte, erklärt der Priester, das Bistum habe seine Tätigkeit an der Friedensschule beendet, weil er "ohne Wissen und Einverständnis des Bischofs umgezogen" sei.

Nach Erkenntnissen von "Kirche-und-Leben.de" hat Laufmöller nach seiner Versetzung wie üblich zunächst im Gebiet seiner neuen Pfarrei St. Nikolaus gewohnt, lebt aber seit einiger Zeit wieder in seiner früheren Pfarrei.

"Entschieden und bewusst"

Nach eingehender Prüfung und Beratung sei er zu dem Schluss gekommen, "mein priesterliches Amt bewusst und entschieden am 30.09.2023 zurückzugeben", heißt es in Laufmöllers Schreiben. "In den Strukturen dieser Kirche" könne er seine "Berufung in dieser Form nicht mehr leben und umsetzen". Konkret nennt er den "Umgang mit den Missbrauchsfällen" und mit den Fragen und Forderungen des seiner Meinung nach gescheiterten Synodalen Wegs.

Er wolle gleichwohl seiner Berufung treu bleiben und weiterhin Menschen seelsorglich begleiten, schreibt Laufmöller. Dazu wolle er sich außerhalb der katholischen Kirche beruflich neu ausrichten. Gegenüber "Kirche-und-Leben.de" berichtete er, vor der Bekanntgabe seiner Entscheidung an die Medien seien Schülerinnen und Schüler, Eltern und Kollegium der Friedensschule informiert worden.

UPDATE: Ergänzt um Stellungnahme Thomas Laufmöllers 07.09.2023, 14:45 (mn)

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