Auch Zekorn als Pfarrverwalter von St. Liudger greift „St. Stephanus 2.0“ an

St. Stephanus Münster: Pfarreirat tritt zurück und beschuldigt Protestgruppe

  • Der Pfarreirat der Pfarrei St. Liudger Münster ist am Mittwochabend zurückgetreten.
  • Die Mehrheit der Mitglieder sieht keine Basis mehr für eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Gemeindeausschuss von St. Stephanus.
  • Pfarreirat und Pfarrverwalter Stefan Zekorn werfen den Protestierenden vor, sich nicht bewegen zu wollen.

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Der Pfarreirat der Pfarrei St. Liudger Münster ist am Mittwochabend zurückgetreten. Die Mehrheit der Mitglieder sieht laut Bischöflicher Pressestelle keine Basis mehr für eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Gemeindeausschuss von St. Stephanus.

In dem Gemeindeteil gibt es seit Monaten Konflikte, verstärkt durch die Versetzung von Pastor Thomas Laufmöller. Gegen das Verfahren protestiert eine Gruppe, die sich inzwischen „St. Stephanus 2.0“ nennt.

 

„Protestierende bewegen sich nicht und sehen sich als Opfer“

 

Pfarreirats-Vorsitzende Claudia Korsmeier sagt laut Pressestelle, sie sei traurig, dass es zum Rücktritt des Pfarreirats habe kommen müssen, halte ihn aber für notwendig: „Wenn eine Gruppe in einer Pfarrei nur polarisiert, andere Menschen öffentlich angreift, sich zugleich aber gerne als Opfer darstellt und in keiner Weise bereit ist, sich selbst zu bewegen und auf den anderen zuzugehen, dann ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich.“

Weihbischof Stefan Zekorn, Pfarrverwalter in St. Liudger, erläutert gegenüber den „Westfälischen Nachrichten“, da die Mehrheit der gewählten Pfarreirats-Mitglieder zurückgetreten sei, bestehe das Gremium nicht mehr. Damit seien auch alle Ausschüsse aufgelöst – darunter der Gemeindeausschuss St. Stephanus. Da es aber einen Pfarrer und einen Kirchenvorstand gebe, bleibe die Pfarrei handlungsfähig.

 

Zekorn: Protestierende stellen Dinge nachweislich falsch dar

 

Sie wurde 2016 gebildet aus den Gemeinden St. Anna Mecklenbeck, St. Ludgerus Albachten, St. Pantaleon Roxel und St. Stephanus Aaseestadt. In den vergangenen fünf Monaten wurde in einem vom Organisations- und Personalberater Günter Eilers aus Essen moderierten Prozess versucht, die Zusammenarbeit der Gemeindeteile neu zu gestalten. Ende Oktober nehmen drei neue Seelsorger und eine neue Seelsorgerin ihren Dienst in der Pfarrei auf.

Auch Zekorn bedauert den Pfarreirats-Rücktritt und äußert Verständnis für Verletzungen im Gemeindeteil St. Stephanus, die auch auf das Vorgehen des Bistums und auf Aussagen von Pfarreirat und Seelsorgeteam zurückgehen könnten. Zugleich erklärt er laut Pressestelle, der Gemeindeausschuss St. Stephanus und die Gruppe „St. Stephanus 2.0“ seien nicht bereit, „kritische und rufschädigende Äußerungen über einzelne Personen von einer privaten Website zu nehmen oder sich für eine Löschung einzusetzen; sie stellen Sachverhalte in der Öffentlichkeit nachweislich falsch und polemisch dar, sogar ohne zu versuchen, die Sache vorher im Gespräch mit den Personen, die sie angreifen, zu klären. Sie erkennen nicht, dass sie mit ihrer teilweise massiven Kritik Menschen, die sich engagieren, öffentlich an den Pranger stellen und zutiefst verletzen.“

 

Genn entscheidet über weitere Schritte

 

Im Gegensatz dazu hätten sich laut Zekorn Pfarreirat und Seelsorgeteam „konstruktiv auf den Weg einer zukünftigen Zusammenarbeit eingelassen, jede öffentliche Kritik an Personen in der Gemeinde St. Stephanus unterlassen und Äußerungen, die von Menschen aus St. Stephanus beanstandet wurden, von der Website der Pfarrei gelöscht“.

Laut Pressestelle werde Bischof Felix Genn zeitnah Schritte einleiten, wie Ehrenamtliche künftig in St. Liudger beteiligt werden können. Die Protestgruppe kommt in der Pressemitteilung nicht zu Wort. Wie viele Menschen in der Gesamtpfarrei St. Liudger sie vertritt, ist unklar.

Update 12 Uhr: Äußerungen Zekorn im vierten Absatz (jjo.)

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