Schwester Katharina Kluitmann: Dann machen wir eben eine Kollekte!

Nein zu Synodal-Rat: Wo bleibt Standhaftigkeit von Bischöfen gegen Rom?

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Mit dem Nein der Bischöfe von Köln, Regensburg, Eichstätt und Passau zur Finanzierung ist der beschlossene Synodale Ausschuss in weite Ferne gerückt. Die in Münster lebende Franziskanerin Schwester Katharina Kluitmann ist gewähltes Mitglied des Synodalen Ausschusses und stand mehrere Jahre der Deutschen Ordensobernkonferenz vor. Im Interview mit „Kirche-und-Leben.de“ zur Entscheidung der Bischöfe sagt sie, was sie daran besonders wütend macht.

Schwester Katharina, war’s das mit dem Synodalen Rat?

Was mit dem Synodalen Rat wird, weiß ich noch nicht. Das Aus für den Synodalen Ausschuss, der im November tagen soll, war es nicht. Daran glaube ich weiterhin. Der Ausschuss hat die Aufgabe, den Synodalen Rat vorzubereiten. Er hat aber auch noch jede Menge andere Aufgaben, nämlich zum Beispiel die Texte des Synodalen Wegs herauszugeben, jene Texte zu diskutieren, die nicht mehr in die Zweite Lesung gekommen sind und weiter über Synodalität nachzudenken, was offensichtlich weiter nötig ist.

Und wer finanziert die Sitzung im November?

Ich befinde mich gerade auf einer großen Veranstaltung von Ordensleuten. Da war die spontane Idee: Lasst uns eine Kollekte machen! Ich gehe davon aus, dass es ungeachtet der Absage der vier Bischöfe andere Diözesen und Quellen zur Finanzierung geben wird. Ich glaube nämlich nicht, dass Geld die Frage ist. So teuer wäre ein Synodaler Ausschuss nicht. Geld wird als Machtmittel gebraucht. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir in unserer Kirche über Macht nachdenken müssen. Und über unseren Umgang damit, was wir tun, wenn Menschen das Gespräch verweigern. Denn genau das geschieht hier gerade.

Was überwiegt bei Ihnen: Wut, Enttäuschung oder Ernüchterung?

Leider bin ich nicht überrascht. Ich bin wütend, ich bin enttäuscht. Vor allem bin ich wütend. Und ich bin besorgt, was dieses Signal wieder einmal für ganz viele Menschen bedeutet, die weiter die Hoffnung verlieren, dass man in dieser Kirche das Evangelium leben kann.

Mehr als 90 Prozent der Synodalversammlung wollten den Synodalen Rat – auch bei den Bischöfen. Wollte man da nicht sehen, dass das Projekt am Geld scheitern könnte?

Ich nehme in der Tat an, dass darüber niemand groß nachgedacht hat. Aber, wie gesagt: Geld ist nicht der eigentliche Grund. Zwischen der Entscheidung für den Synodalen Rat, der durch einen Synodalen Ausschuss vorbereitet wird, und dem heutigen Tag liegt das Nein Roms zum Synodalen Rat. Es gibt offenbar Menschen, die sich nicht vorstellen können, sich standhaft Rom gegenüber zu stellen und zu sagen: Das geht jetzt nicht.

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