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Vier Theologinnen aus Deutschland haben Post vom Papst bekommen. Darin bestätigt Franziskus deren Kritik am Synodalen Weg. Besonders auf den geplanten Synodalen Rat blickt er mit Sorge.
Papst Franziskus hat sich einem Medienbericht zufolge erneut kritisch zu katholischen Kirchenreformen in Deutschland geäußert. Er teile die „Sorge über die inzwischen zahlreichen konkreten Schritte, mit denen sich große Teile dieser Ortskirche immer weiter vom gemeinsamen Weg der Weltkirche zu entfernen drohen“, schreibt Franziskus laut einem Bericht der „Welt“ (Dienstag) in einem persönlichen Brief an vier deutsche Katholikinnen, darunter zwei Theologieprofessorinnen.
„Anstatt das ‚Heil‘ in immer neuen Gremien zu suchen und in einer gewissen Selbstbezogenheit die immer gleichen Themen zu erörtern“, lade er dazu ein, „sich zu öffnen und hinauszugehen, um unseren Brüdern und Schwestern zu begegnen, besonders jenen, die an den Schwellen unserer Kirchentüren, auf den Straßen, in den Gefängnissen, in den Krankenhäusern, auf den Plätzen und in den Städten zu finden sind“, schreibt Franziskus demnach.
Papst kritisiert konkret Synodalen Ausschuss
Der Papst beziehe sich in dem Brief, der auf Deutsch verfasst und handschriftlich mit „Franziskus“ unterzeichnet sei, auf den Reformprozess Synodaler Weg, den die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) vor vier Jahren gemeinsam gestartet haben. Ein inzwischen konstituierter Synodaler Ausschuss soll die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In dem neuen Gremium wollen Bischöfe und katholische Laien ihre Beratungen über die Themen Macht, Rolle der Frau, Sexualmoral und priesterliche Lebensform fortsetzen. Der Synodale Ausschuss hat am 10. November seine Arbeit aufgenommen.
Dieses Vorgehen könne die Deutschen von der kirchlichen Einheit entfernen, heißt es in dem Brief. Ein „Beratungs- und Entscheidungsgremium“, wie es derzeit vorbereitet werde, sei „mit der sakramentalen Struktur der katholischen Kirche nicht in Einklang zu bringen“.
Franziskus antwortet Synodaler-Weg-Aussteigerinnen
Dem Bericht zufolge reagiert Franziskus mit seinem Schreiben vom 10. November auf einen Brief vom 6. November. Darin brachten die beiden Theologinnen Katharina Westerhorstmann und Marianne Schlosser, die Journalistin Dorothea Schmidt und die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz angesichts des deutschen Reformkurses ihre Sorge um die Einheit mit Rom zum Ausdruck. Die vier Frauen beendeten Ende Februar 2023 ihre Mitarbeit am Synodalen Weg.
Deutsche Bischöfe und Laien reagieren
Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, erklärte auf Anfrage: „Der Brief von Papst Franziskus ist an vier Frauen gerichtet. Wir haben vom Brief aus Medien erfahren. Da wir nicht Empfänger des Briefes sind, werden wir diesen nicht kommentieren.“
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) erklärte zum wiederholten Mal, der Synodale Ausschuss stehe auf der Grundlage des geltenden Kirchenrechts. Papst Franziskus habe als Neuerung bei den Beratungen der Weltsynode eine offizielle Beteiligung und Mitentscheidung von Laien eingeleitet: „Wir danken dem Papst für dieses deutliche Zeichen für mehr Synodalität, in dem wir uns eng mit ihm verbunden fühlen.“
Autorinnen zu eigenem Brief
Ihr ursprüngliches Schreiben an Franziskus wollen die vier Verfasserinnen nicht veröffentlichen, wie Westerhorstmann der KNA mitteilte. Der Papst habe einer Veröffentlichung seines Briefes jedoch schriftlich zugestimmt. Über den Antwortbrief bemerkte die Professorin der Franciscan University of Steubenville am österreichischen Standort Gaming: „Wir waren sehr überrascht von der prompten Antwort und sind dankbar für die Klarheit, die in den Zeilen des Papstes zum Ausdruck kommt!“
Update, 15.40 Uhr: Die letzten drei Absätze zu den Reaktionen von DBK, ZdK und den Autorinnen hinzugefügt. (jdw)
Der Antwortbrief von Papst Franziskus an die vier deutschen Theologinnen ist auf Welt.de zu lesen.