Stefan Jürgens und andere veröffentlichen Erklärung zum Synodalen Weg

Prominente Priester-Autoren fordern konkrete Kirchen-Reformen

Eine kritische Begleitung des Synodalen Wegs in Deutschland fordern vier Priester, die alle in letzter Zeit Bücher zur Lage der Kirche verfasst haben. Einer von ihnen: Pfarrer Stefan Jürgens aus dem Bistum Münster.

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Eine kritische Begleitung der Reformdebatte in der katholischen Kirche fordern vier Priester, die alle in letzter Zeit Bücher zur Lage der Kirche verfasst haben. Sie erwarteten „vom Synodalen Weg konkrete Beschlüsse, die den Klerikalismus, eine der Wurzeln des Missbrauchs in der Kirche, wirksam bekämpfen“, heißt es in der am Dienstag in Würzburg veröffentlichten Erklärung von Burkhard Hose (Bistum Würzburg), Stefan Jürgens (Bistum Münster), Pallotiner-Pater Siegfried Modenbach und Bernd Mönkebüscher aus Hamm (beide Erzbistum Paderborn). Zugleich distanzierten sie sich „von einem System, das die sexualisierte Gewalt ermöglicht, gedeckt und verschleiert“ habe.

Nicht nur das Leid der Opfer von Missbrauch mache sie betroffen, so die Geistlichen weiter, sondern auch die „Leidensgeschichten von Kollegen, die innerhalb des kirchlichen Systems krank geworden sind oder vereinsamen“. Daher träten sie ein „für Strukturen, in denen Macht kontrolliert wird und Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer sexuellen Orientierung geachtet werden sowie einen gleichberechtigten Zugang zu allen Ämtern und Aufgaben der Kirche erhalten“. Viele Menschen verbänden mit dem am ersten Advent beginnenden Synodalen Weg die Hoffnung auf Erneuerung der Kirche.

 

Wer sind die vier Priester?

 

Der katholische Hochschulseelsorger Hose schrieb zuletzt das Buch „Warum wir aufhören sollten, die Kirche zu retten“, Jürgens das Werk „Ausgeheuchelt“. Beide machen darin Vorschläge für Veränderungen in der Kirche. Modenbach befasste sich in „Liebe hat viele Gesichter“ mit Themen wie Homosexualität, Missbrauch und der „Ehe für alle“. In „Unverschämt katholisch sein“ legte Mönkebüscher, der sich selbst als homosexuell outete, dar, wie Kirche eine Gemeinschaft derer sein könnte, „die nicht argwöhnisch alles beäugen, was nach Lust riecht“.

Nach intensivem Ringen hatten die deutschen Bischöfe im Frühjahr 2019 einen verbindlichen Synodalen Weg beschlossen, dem jetzt auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zugestimmt hat. Dabei soll es vor allem um die Themen Macht, Sexualmoral, Lebensform der Priester und die Rolle von Frauen in der Kirche gehen. Unter Mitarbeit von katholischen Laien und externen Fachleuten wollen die Bischöfe ihre Positionen zu diesen Fragen klären. Der Missbrauchsskandal hatte die Kirche in eine Vertrauenskrise gestürzt, in der Rufe nach Reformen immer lauter wurden.

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