Anzeige
Rehe sorgen immer wieder für Ärger auf dem katholischen Friedhof an der Ammerländer Heerstraße in Oldenburg. Die Tiere fressen Blumen und Gestecke auf den Gräbern ab und treten sie platt. Das sorgt für Unmut und Angst bei den Angehörigen der Verstorbenen, berichtet Friedhofsgärtner Peter Gardewin.
Die Schäden an den Gräbern nennt er „richtig bösartig“. Angehörige seien empört. In der „Nordwest-Zeitung“ gibt ein Angehöriger an, neben ihm habe am helllichten Tag plötzlich ein Reh gestanden. Er sei froh, dass es nicht auf ihn losgesprungen sei.
Abschuss der Rehe auf dem Friedhof nicht erlaubt
Die Friedhofsverwaltung habe gemeinsam mit dem Ordnungsamt der Stadtverwaltung und dem Naturschutzbund Möglichkeiten abgewogen, wie die Tiere zu vertreiben seien, sagt Ingrid Tausche von der Friedhofsverwaltung zu „Kirche-und-Leben.de“. Auch über einen Abschuss der Rehe habe man nachgedacht. Dies sei aber im Prinzip nicht erlaubt. Der Grund: Bei einem Friedhof handelt es sich um einen befriedeten Bereich.
Auch die Friedhofsgärtner haben einiges versucht. Die Raiffeisengenossenschaft hatte empfohlen, Fähnchen mit Duftstoffen in die Gräber zu stecken, um die Stiefmütterchen vor den gefräßigen Rehen zu schützen. Doch auch diese Methode soll nur mäßigen Erfolg gehabt haben.
Zaun für 7.000 Euro
Diese Fähnchen mit einem Duftstoff stellten die Friedhofsgärtner auf den Gräbern auf. | Foto: Michael Rottmann
So hat sich die Friedhofsverwaltung für einen Zaun entschieden. 7.000 Euro hat die Pfarrei St. Willehad, zu der der Friedhof gehört, dafür ausgeben müssen, sagt Ingrid Tausche. Mitte April sei der Zaun aufgebaut worden.
Ob er etwas gebracht hat? Der Friedhofsgärtner ist nicht so sicher. Er sagt, dass er zwar nicht mehr alle drei Rehe gesichtet habe, aber ein Reh trotzdem immer mal wieder die Begräbnisstätte besuche.
Rehe finden immer wieder einen Weg
Einen Grund dafür vermutet er: Nicht der gesamte Friedhof sei umzäunt worden, sondern nur die Hauptzuwege. „Die finden immer einen Weg“, so der Friedhofsgärtner. Das Reh, das man jetzt noch sehe, richte aber eher keinen Schaden an. Aus diesem Grund wolle man erst mal abwarten.
Mit dem tierischen Besuch ist der oldenburgische Friedhof nicht allein. Auf einem Friedhof in Basel in der Schweiz fühlt sich gleich eine ganze Horde Rehe wohl, berichtete der Südwestrundfunk vor wenigen Monaten. Ein Spray, das die Rehe abschrecken sollte, hatte wenig Erfolg.
Also hatten die Friedhofs-Betreiber eine radikale Idee: Die Rehe abschießen. Dieser Vorschlag stieß allerdings auf massiven Widerstand - 80.000 Menschen unterschrieben eine Petition. Die Stadtverwaltung reagierte: 20 Tiere sollen mit Netzen eingefangen und an einem anderen Ort wieder ausgesetzt werden.