Spirituelle Kraft der Natur

Studie: Darum werden Waldbestattungen immer beliebter

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Waldbestattungen werden immer beliebter, glaubt man einer aktuellen Umfrage. Die Gründe dafür sind wohl vielfältig. Dabei mag, sagt die Studienleiterin, die Abgrenzung zur Kirche auch eine Rolle spielen.

Angehörige nicht belasten: Das ist laut einer neuen Studie für viele Menschen ein Grund, sich im Wald bestatten zu lassen. Für 98 Prozent ist demnach die belastende Grabpflege für Angehörige ein Argument gegen den Friedhof, so das Ergebnis der am Dienstag in Köln veröffentlichten Studie des rheingold Instituts.

Eine Aussage, die nicht unbedingt nur als vorsorgliche Entlastung der Verwandten zu verstehen sei, erklärte Studienleiterin Sabine Loch: „Viele hatten Angst, dass keiner nach ihnen guckt.“ Bei einer Waldbestattung kämen wenigstens gelegentlich Tiere vorbei.

Das Institut untersuchte im Auftrag des Unternehmens „FriedWald“, warum der Wald für viele Menschen im Zusammenhang mit dem Tod eine so hohe Anziehungskraft hat. Nach einer Forsa-Umfrage vom vergangenen Herbst ist nur die Urnenbestattung auf einem klassischen Friedhof noch beliebter.

Geld spielt bei Waldbestattung auch eine Rolle

Bei einer Waldbestattung werde über Naturbilder ein versöhnlicher Umgang mit dem Tod ermöglicht, erklärte Loch. Der Tod werde hier als undramatischer empfunden. Für viele Menschen fühle sich der Gedanke an die Beisetzung im Wald wie ein „nach Hause kommen“ an. So befürworteten 95 Prozent eine Waldbestattung, weil sie wieder in den Kreislauf der Natur zurückkehrten. 89 Prozent schrieben dem Wald eine spirituelle Kraft zu.

Auch Geld spielt demnach für die meisten der Befragten eine Rolle: So gaben 88 Prozent an, sich die Kosten eher leisten zu können als die Bestattung auf einem Friedhof.

Abgrenzung zum Zeremoniell der Kirchen

97 Prozent der Befragten nannten als Vorzug, dass bei einer Waldbestattung die Individualität und unterschiedliche Umgangsformen mit dem Tod respektiert würden. Rund 92 Prozent suchen laut Befragung eine alternative Bestattungsform – „auch in Abgrenzung zum sehr festgelegten Zeremoniell der Kirchen. Das hat auch mit der aktuellen Ablehnung der Kirchen zu tun“, vermutet Loch.

Kein Grabstein, keine Blumenpflanzung – dies empfanden 79 Prozent der Befragten bei einer Waldbestattung als angenehm: Hierarchien glichen sich aus; für Hinterbliebene entfalle der Druck, die soziale Eingebundenheit des verstorbenen Menschen zu demonstrieren.

Befragt wurden rund 1.300 Personen ab 18 Jahren in einer repräsentativen Online-Befragung, ergänzt durch eine qualitative Befragung mit Einzelinterviews. Sie waren entweder bereits Kunde des Unternehmens oder interessierten sich für das Thema.

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