Kirche in Hiltrup mit zwei neu verglasten Fenstern und deutlicheren Bezügen zwischen liturgischen Orten

Renovierte Clemens-Kirche bietet nun mehr Platz für Taufen

  • Nach einer rund zehnmonatigen Bauphase wird die Hiltruper St.-Clemens-Kirche nun Wiedereröffnet.
  • "Das Farb- und Lichtkonzept, zwei neu verglaste Fenster und deutlichere Bezüge zwischen einzelnen liturgischen Orten haben dem Kirchenraum seine Enge genommen", beschreibt Pfarrer Mike Netzler.
  • Die Kosten von rund 1,3 Mio. Euro teilen sich Bistum (660.000 Euro) und Gemeinde.

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"Es war schon lange klar: Ein neuer Anstrich des Innenraumes allein löst unsere Probleme nicht". Pfarrer Mike Netzler blickt zurück auf einen Planungs-Prozess, der nun nach der rund zehnmonatigen aktiven Bauphase mit der Wiedereröffnung der Hiltruper St.-Clemens-Kirche am Ziel ist: "Das Farb- und Lichtkonzept, zwei neu verglaste Fenster und deutlichere Bezüge zwischen einzelnen liturgischen Orten haben dem Kirchenraum seine Enge genommen."

"Einen Raum von gestern für das Heute" fit zu machen, das war die Aufgabe, an der seit 2016 viele Menschen mitgedacht haben. Das Interesse der Gemeinde sei von Beginn an groß gewesen, berichtet der Pfarrer: "Sie hat gespürt, dass in dieser neo-romanischen Kirche von 1912/13 - von der Akustik über die zu kleine Taufkapelle bis hin zur 'Bühnensituation' des Altarraumes - vieles im Argen lag". Als dann die Neugestaltungs-Pläne in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Ubbenhorst & Partner sowie dem Künstler Tobias Kammerer in einer Pfarrversammlung auf ein sehr positives Echo stießen, stand fest: St. Clemens wird "österlich-festlich-hell-leicht" werden, wie es in der Informations-Broschüre hieß.

 

Architekt Bonkhoff über eine spannende liturgische Neugestaltung

 

Architekt Wolfgang Ubbenhorst stellte den Kontakt zu Kirchenkünstler Tobias Kammerer her, der die neue architektonische Raumordnung durch seine Kreativität mit Leben, Farbe und Bewegung füllen sollte. "Er hat sich im Kirchenraum eingeschlossen, um danach seine Entwürfe für die zwei seit dem Krieg noch notverglasten Fenster mitsamt dem Farbkonzept für den ganzen Raum zu präsentieren." Neben der neuen Ausmalung des Deckengewölbes in Gelb- und Goldtönen, die an die Urausmalung der Kirche mit einem Sternenfirmament erinnert, erstrahlen die Säulen- und Kreuzrippengewölbe nun in warmen, erdigen, hell braun-beigen Farbtönen. Zusammen mit den neuen Lampen und Lichtbändern wird der Blick nach oben gelenkt: "Früher hingen die Beleuchtungskörper so tief, dass der Raum über ihnen nahezu im Dunklen verschwand", so Pfarrer Netzler.

Das erste wichtige Anliegen an die Architekten war ein neuer Zugang aus der Sakristei in den Kirchenraum. "Bisher standen sich der liturgische Einzug und die Toilettengänger gegenseitig im Weg", erinnert sich der Pfarrer. Diese Planung hatte zur Folge, dass der Seitenaltar mit der Grablege von Kaplan Bernhard Poether mit dem Tabernakel zu einer neuen Sakraments- in der ehemaligen Taufkapelle umgestaltet wurde. "Eine solche liturgische Neugestaltung ist in diesem Umfang selten und sehr spannend für alle Beteiligten", so Kevin Bonkhoff, beteiligter Architekt.

 

Viel Bekanntes in neuer Lebendigkeit

 

Das Taufbecken ist in die kleine Apsis im Ostchor gezogen und hat nun eine großzügig-freie Umgebung bekommen. "Wir haben viele Familien in der Gemeinde und eben auch viele Taufen. Nun können auch größere Gruppen sich rund um den Taufstein versammeln", freut sich der Pfarrer über diese Lösung. Zur neuen Anmutung der Taufkapelle trägt maßgeblich das in kräftigen Farben gestaltete große Rosettenfenster bei:  Tobias Kammerer arbeitete mit Blau, Lila, Türkis, Purpur, Rot, Orange und Gelb.  "Über die Gestaltung kann man wunderbar meditieren und ihre Bezüge zum Leben der Christen von der Taufe bis zur Vollendung bei Gott interpretieren", ist Mike Netzler begeistert.

Viel Bekanntes - etwa diverse Heiligenfiguren - werden die Gottesdienstbesucher wiederfinden: Sie wie auch der Kreuzweg strahlen nach der Sanierung wieder Lebendigkeit aus und werden, unterstützt vom neuen Raum- und Farbkonzept, neu wahrgenommen.

 

Ein freudiger Neubeginn trotz Corona-Bedingungen

 

Nach den Monaten der geschlossenen Kirche, in denen man bei den Missionsschwestern, aber auch an den anderen Kirchenstandorten der Pfarrei Gastfreundschaft genoss, herrscht große Neugier auf das Ergebnis der Sanierung. "Leider können wir ja keinen großen festlichen Wiedereinzug feiern, aber auch unter Corona-Bedingungen wird es ein freudiger Neubeginn werden", so der Pfarrer. Die Kosten von rund 1,3 Mio. Euro teilen sich Bistum (660.000 Euro) und Gemeinde.

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