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Montags Schule, dienstags nicht. Mittwochs Schule, donnerstags nicht. Oder umgekehrt. So sieht der Alltag von Kindern in der Grundschule Garrel (Kreis Cloppenburg) zurzeit aus. Die hohen Infektionszahlen machen einen anderen Schulbetrieb unmöglich.
Für viele Kinder ist das ein Problem. Weil sie an den schulfreien Tagen mit Arbeitsblättern selbstständig lernen sollen, das aber nicht schaffen. Ruth Köster kennt das. Sie arbeitet in Garrel im Rahmen des Projekts „Sozialarbeit an Schulen“ des Caritas-Sozialwerks St. Elisabeth. Sie hört oft, dass die Grundschüler beim Lernen den direkten Kontakt zum Lehrer vermissen. Die Möglichkeit, einmal nachfragen zu können.
Problem für ausländische Kinder
Caritas-Sozialarbeiterin Ruth Köster | Foto: privat
Vor allem bei einer Gruppe werde das zum Problem, berichtet Ruth Köster. Jedes fünfte der rund 400 Kinder an der Grundschule Garrel hat ausländische Wurzeln.
Das sind Kinder von Flüchtlingen aus Syrien oder rumänischen Arbeitern in der Fleischindustrie. Diese Eltern könnten ihren Kindern wegen mangelnder Sprachkenntnis ihren Kindern oft nicht helfen. Einmal hat Ruth Köster schon dringend notwendige Nachhilfe vermittelt. Zusammen mit ihrer Caritas-Kollegin Regina Bunger überlegte sie dann: „Warum machen wir das nicht für viel mehr?“
Jugendliche geben Nachhilfe
Sie organisierten das Projekt „Schüler helfen Schülern“ und werben gerade um Hilfe. Vorrangig bei Jugendlichen ab 15 Jahren, die Grundschülern ehrenamtlich Nachhilfe geben möchten.
Bewusst nur digital. „Anders wäre es wegen Corona auch gar nicht möglich“, sagt Regina Bunger. Zugleich sollten die Kinder bewusst in der Form des Home-Schooling trainiert werden.
Begeisterung bei der Pfarrei
Die Caritas hat ihr Projekt bewusst in Garrel begonnen. Auch, weil die Pfarrei St. Johannes sofort helfen wollte, wie Regina Bunger berichtet.
Zum Beispiel Menschen wie Agnes Meyer. Sie war selbst vier Jahrzehnte Lehrerin im Ort und hatte mit dem Caritasausschuss des Pfarreirats schon überlegt, wie man solchen Kindern helfen könnte. „Ich war bei der Idee der Caritas sofort Feuer und Flamme.“
Agnes Meyer organisiert das Projekt
Agnes Meyer von Caritasausschuss St. Johannes Garrel | Foto: privat
Sie hat jetzt für die Pfarrei die Aufgabe übernommen, Hilfe zu sammeln und zu organisieren. Zum Beispiel Jugendliche zu werben, die nach der Schule zur digitalen Nachhilfe für Grundschulkinder bereit sind.
Agnes Meyer lässt sich über Ruth Köster von den Lehrern der Grundschule dann die Namen von Kindern nennen, die Hilfe brauchen und bringt sie mit den Jugendlichen zusammen. Daneben besorgt sie die notwendigen Bücher und Arbeitshefte. Finanziert aus Spendenmitteln, die der Landes-Caritasverband für Oldenburg vermittelt.
Schon fünf Nachhilfelehrer
Der Zuspruch sei überraschend hoch, berichtet Agnes Meyer. Auf einen ersten Aufruf hin hätten sich an einem Tag fünf Jugendliche gemeldet. „20 wollen wir insgesamt finden.“
Eine solche ehrenamtliche Arbeit sei für die Jugendlichen durchaus attraktiv, argumentiert Agnes Meyer. Die Caritas stelle über die Tätigkeit nämlich ein Zertifikat aus, für Jugendliche im Studium oder in Abschlussklassen sinnvoll für Bewerbungsmappen. Aber sie freue sich auch über Interessierte, die nicht mehr jugendlich seien, aber doch den Grundschülern digital bei den Hausaufgaben helfen wollten.
Anmeldungen und weitere Informationen bei Agnes Meyer (Tel. 04474/7416), Regina Bunger (Tel. 04491/788732) und Ruth Köster (Tel. 04491/788717).