Caritasverbände helfen unbürokratisch

So helfen Einnahmen aus der Energiepreispauschale Bedürftigen

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Durch die Energiepreispauschale des Bundes hat das Bistum Münster ein Plus von 1,6 Millionen Euro bei der Kirchensteuer eingenommen. Das Geld soll mithilfe der örtlichen Caritasverbände unbürokratisch an Bedürftige weitergegeben werden. Für Menschen wie Heiko* (45) aus Emmerich am Rhein – ein Fallbeispiel.

Heiko (Name geändert) hat wieder eine Perspektive, wie die Bischöfliche Pressestelle berichtet. An diesem Morgen sitzt der 45-Jährige hoffnungsvoll im Emmericher Beratungszentrum der Caritas Kleve. Vor ihm eine Tasse Kaffee und ein Blatt Papier. Es ist der Antrag auf Energiekostenbeteiligung beim Bistum Münster. Vor wenigen Tagen wurde das Geld überwiesen. 143,50 Euro für die Stadtwerke Emmerich. Seine Nachzahlung für Strom und Gas für das Jahr 2022. Ein kleines bisschen für das große Ganze.

2022 war für Heiko kein gutes Jahr. Im April erlitt er einen Arbeitsunfall. Ein offener Bruch auf einer Baustelle. Das Problem: Der Selbstständige, der seit fünf Jahren in Emmerich lebt und arbeitet, hat seit 2016 keine Krankenkassenbeiträge mehr gezahlt. „Ich war nie krank und das Geld immer knapp. Ich dachte, hier könnte ich sparen“, sagt Heiko mit hochgezogenen Augenbrauen. Rückblickend weiß er: Das war ein Fehler. Mehrere Zehntausend Euro Schulden hat er seitdem. Geld, das er nicht hat. Geld, das er im Moment auch nicht mehr erarbeiten kann. Dazu die gestiegenen Preise und Energiekosten, Monat für Monat.

Hilfe bei der Caritas

Seine Ausweglosigkeit führte ihn zur Caritas. Zuerst zur Schuldnerberatung. Mittlerweile wird er auch im Rahmen der aufsuchenden Hilfen für Menschen in besonderen, sozialen Schwierigkeiten betreut. Hier ist unter anderem Sozialpädagogin Lena Sprungmann für ihn da: „Ich helfe Heiko beim Erhalt seiner Gesundheit und beim Gang zu den Behörden.“ Der Antrag auf Energiekostenbeteiligung gehöre ebenfalls dazu, wie die Schriftwechsel mit dem Jobcenter und der Krankenkasse.

„Vieles haben wir seit Anfang des Jahres schon geschafft“, sagt Lena Sprungmann. So sei Heiko mittlerweile krankenversichert und erhalte Bürgergeld. Vieles stehe aber auch noch bevor. „Wahrscheinlich muss er noch einmal operiert werden. Auch um eine Privatinsolvenz wird Heiko wohl nicht herumkommen.“ Zusammen mit Jasmin Peil von der Schuldnerberatung stellt sie nun die geforderten Unterlagen zusammen. Das Ziel: Zuerst möglichst viele Schulden bezahlen und danach einen Neustart wagen. Auch Heiko sagt: „Ich möchte wieder arbeiten, am liebsten als Angestellter auf dem Bau.“

Für Menschen mit niedrigem Einkommen

Die Nachzahlung der Stadtwerke Emmerich belastet ihn jetzt jedenfalls nicht mehr. Und wie Heiko können auch andere Bedürftige aus dem Kreis Kleve von der Energiekostenbeteiligung des Bistums Münster profitieren. „Sie ist für Menschen da, die besonders unter der Inflation und den steigenden Energiepreisen leiden. Auch Reparaturkosten, Ersatzanschaffungen oder andere Leistungen gehören dazu“, sagt Rita Fergen, Fachbereichsleiterin Soziale Hilfen, und ergänzt: „Beantragen können es Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben. Menschen, die schon einmal schnell durchs Raster fallen.“

Bei der Energiekostenbeteiligung handelt es sich um die Umverteilung der zusätzlichen Kirchensteuermittel, die durch die Energiepreispauschale des Bundes im September 2022 generiert wurden. Im Bistum Münster sind das insgesamt 1,6 Millionen Euro.

Ersten Bedürftigen konnte geholfen werden

„Der Verteilschlüssel richtet sich nach der Anzahl der Einwohner:innen im Kreis Kleve. Um die Bedürftigkeit festzustellen, benötigen wir lediglich Selbstauskünfte und Einkommensnachweise“, sagt Rita Fergen. Im Nordkreis können die Anträge bei der Schuldnerberatung der Caritas Kleve gestellt werden, im Südkreis sind die Caritas-Zentren in Geldern, Kevelaer-Weeze und Straelen-Wachtendonk dafür da. „Wir sind bislang schon in 16 Fällen tätig geworden und haben fast 8000 Euro ausgezahlt“, sagt Rita Fergen vom Caritasverband Kleve.

Weitere Informationen zu den Caritas-Angeboten im Bistum Münster finden Sie unter www.caritas-muenster.de und im Oldenburger Teil des Bistums Münster unter www.lcv-oldenburg.de.

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