Präsidium des Synodalen Wegs äußert Erwartungen vor Treffen in Frankfurt

"Synodalversammlung liefert Argumente für Themen der Weltkirche"

  • Ein "kräftiges Hoffnungszeichen" erwartet das Präsidium des Synodalen Wegs von der vierten Delegiertenversammlung.
  • Zugleich nahmen Irme Stetter-Karp und Bischof Georg Bätzing den Reformprozess gegen Kritik in Schutz.
  • Am Nachmittag beginnen die 230 Delegierten, darunter 62 der 69 deutschen Bischöfe, mit ihrer Arbeit.

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Auf ein kräftiges Zeichen von der vierten Synodalversammlung auch für die Weltkirche setzt Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Synodalen Wegs, kurz vor Beginn des Treffens in Frankfurt. 230 Delegierte aus ganz Deutschland werden ab heute daran teilnehmen, darunter 62 der 69 Diözesan- und Weihbischöfe.

Der Reformprozess gehe bei dieser vorletzten Versammlung auf die Zielgerade, betonte Stetter-Karp, zugleich Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, vor Medienvertretern. Das könne nochmals "Kräfte mobilisieren", auch von Kritikern des Synodalen Wegs. "Um unsere positive Kraft zu halten, müssen wir es schaffen, uns nicht von Buh-Rufen vom Rand aus der Bahn werfen zu lassen."

Große Themen vor finaler Abstimmung

Bei der vierten Synodalversammlung stehen eine ganze Reihe großer Themen vor der finalen Abstimmung - etwa zum Zölibat, zur Sexualmoral, zu einer Neubewertung von Homosexualität sowie zur Einführung eines "Synodalen Rats" aus Bischöfen und Laien. Für diese Texte ist nicht nur insgesamt eine Zweidrittel-Mehrheit aller Delegierten, sondern darüber hinaus auch unter den Bischöfen notwendig. Probeabstimmungen dazu hat es laut Georg Bätzing, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, nicht gegeben.

Stetter-Karp lässt gerade mit Blick auf die Verstetigung von Synodalität in einem Synodalen Rat keinen Zweifel an ihrer Position: "Für eine Einwegflasche ist unser Einsatz zu groß. Die katholische Kirche in Deutschland würde einen Kairos verpassen."

Stetter-Karp: Wir nehmen niemandem Verantwortung weg

Die Kritik am Synodalen Weg, dieser sei ein deutscher Sonderweg und führe zu einem Schisma, wies Stetter-Karp erneut zurück: "Wir haben in Deutschland unsere eigene Verantwortung, den Lauf der Kirche wahrzunehmen. Wir nehmen niemandem die Verantwortung weg."

Zugleich machte sie klar, dass die Synodalversammlung nicht bereit sei, "Umwege" zu gehen: "Wir geben unser Läuferherz nicht in Rom ab und sagen: Macht ihr mal, wir warten ab. Das wäre nicht katholisch."

Bätzing: Kirche ist weltweit im Aufbruch

Bätzing sieht sich mit dem Synodalen Weg im Einklang mit dem Vatikan. Die für die von Papst Franziskus initiierte Weltsynode zuständigen Kardinäle Mario Grech und Jean-Claude Hollerich würden immer wieder deutlich machen, dass die Kirche "weltweit im Aufbruch ist".

Die Rückmeldungen der weltweiten Bischofskonferenzen für die Weltsynode zeigten laut Bätzing: "Wir arbeiten an Themen, die für viele Menschen in der säkularen, freiheitlichen, westlichen, pluralen und demokratiegeübten Welt auf dem Tisch liegen. Wir stellen diese Fragen aber nicht nur, sondern wir bearbeiten sie auch." Wo der Synodale Weg keine Entscheidungen treffen kann, "legen wir unsere Argumente in aller Bescheidenheit auf den Tisch der Weltkirche, damit sie dort agiert und diskutiert werden können."

Söding: Synodaler Weg lässt sich nicht gegen Weltsynode ausspielen

Darum gelte auch für die Kirche in Deutschland: "Wir müssen uns bewegen!" Mit Verweis auf die rund 350.000 Menschen, die die Kirche im vergangenen Jahr verlassen haben, sagte Bätzing: "Ich sehe den Auftrag so vieler Gläubiger, diesen Weg sehr entschieden zu gehen. Unsere Situation lässt Erlahmen nicht zu."

Als ein "echtes Hoffnungszeichen" sieht der Münsteraner Theologe Thomas Söding den Synodalen Weg. Anfangs sei dieser gegen die Weltsynode ausgespielt worden. Dieser Versuch sei jedoch gescheitert, betonte Söding, der Vize-Präsident der Synodalversammlung ist. Durch die Initiative von Papst Franziskus sei deutlich geworden, dass die in Deutschland diskutierten Themen weltweit präsent seien. "Sie hatten nur bislang keinen Ort, artikuliert zu werden. Wir haben hier diesen Ort und die Werkzeuge, um die Probleme zu analysieren und Lösungsvorschläge vorzubereiten."

Bode: Synodaler Weg hat Glaubensdimension

Auf die Glaubensdimension des Synodalen Wegs weist der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hin. Die Themen des Synodalen Wegs sprächen zwar "nicht sofort unseren Gottesglauben an", liegen aber "auf dem Wege dazu": "Wenn ich an einen Gott glaube, der für und mit allen Menschen Mensch geworden ist, dann kann ich gar nicht anders, als mich mit diesen Themen zu befassen", betonte der Vize-Präsident der Synodalversammlung.

Zugleich rief Bode den "Ur-Anschub dieses Prozesses" in Erinnerung: "Wir dürfen die Glaubwürdigkeitskrise der Kirche nicht als Erstes sehen – sodass wir möglichst gut wegkommen. Im ersten Blick müssen die Betroffenen und ihr Leid stehen." Diese Perspektive müsse auch in die Weltsynode eingebracht werden.

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