Kommentar von „Kirche+Leben“-Chefredakteur Christof Haverkamp

Über Erstkommunion und Letztkommunion

Wenn die Kinder in diesen Tagen zur Erstkommunion gehen, kommen viele Familien in die Kirche, die man dort sonst nicht sieht. Christof Haverkamp, Chefredakteur von „Kirche-und-Leben.de“, erkennt darin eine Chance für die Gemeinden. 

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Wenn die Kinder in diesen Tagen zur Erstkommunion gehen, kommen viele Familien in die Kirche, die man dort sonst nicht sieht. Christof Haverkamp, Chefredakteur von „Kirche-und-Leben.de“, erkennt darin eine Chance für die Gemeinden.

Eine große Familienfeier mit zahlreichen Geschenken ist die Erstkommunion so gut wie überall – aber ist es immer auch ein vorwiegend religiös geprägtes Fest? Ganz sicher nicht in jedem Fall.

Die Kinder, die in diesen Wochen erstmals eine Hostie im Mund haben, kommen mit äußerst unterschiedlichen Voraussetzungen zum Gottesdienst: Einige stammen aus Familien, in denen Kirche, Gemeinde und Religion sehr präsent sind. Für andere mit einer mehr losen Bindung ist es eher eine Randerscheinung.

 

Große Herausforderung für die Engagierten

 

Und so wird es für etliche Kinder wohl auch eine ihrer letzten Eucharistiefeiern sein, möglicherweise sogar die letzte Kommunion. Keine leichte Aufgabe für alle Haupt- und Ehrenamtlichen, für Priester, Pastoralreferenten, Mütter und Väter, die in der Vorbereitung auf die Erstkommunion engagiert sind. Denn diese Situation stellt sie zunächst einmal vor große Herausforderungen.

Was manches Mädchen, manchen Jungen heillos überfordert, kann die anderen wegen ihres größeren Vorwissens unterfordern. Und wie soll man damit umgehen, dass manche Eltern nur begrenzt mitmachen, sich kaum im Gottesdienst blicken lassen und damit nicht gerade ein Vorbild innerhalb ihrer Familie sind?

 

Grund zur Klage oder zum Perspektivwechsel?

 

Es ist falsch, diese Entwicklung bei der Erstkommunion nur negativ zu sehen und zu beklagen. Es bringt mehr, die Perspektive zu wechseln. Denn dieses Sakrament bietet auch viele Möglichkeiten. Vor allem für Familien, die bisher nicht oder kaum da waren. Wenn Kinder und Eltern erfahren, dass Familiengottesdienste in ihrer Gemeinde etwas Schönes, Bereicherndes sind.

Oder wenn Mädchen und Jungen erleben, dass sie in Gruppenstunden gut über viele Dinge reden können – über den eigenen Glauben, aber auch über Ängste und Sorgen.

 

Zeltlagerkinder und Messdiener

 

Manchmal bleiben nach der Erstkommunion am Ende ein, zwei Familien hängen, die öfter wiederkommen. Manchmal hat die Gemeinde auf einmal viele Zeltlagerkinder und einige neue Messdiener. Da geht etwas weiter, wenn auch nicht immer die Sonntagsmesse.
So gesehen, kann die Erstkommunion eine Riesenchance sein. Und die gilt es in den Gemeinden zu nutzen.

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