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Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) fordert Israels Regierung auf, Religionsfreiheit für alle Menschen im Land zu garantieren. Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen müssten ungehindert zugelassen werden, sagte Generalsekretär Jerry Pillay laut ÖRK-Mitteilung.
Hintergrund ist ein Vorfall am Berg Tabor. Laut Weltkirchenrat soll dort orthodoxen Christen der Zugang zu einer heiligen Stätte verwehrt worden sein. Nach christlicher Überlieferung ist der Berg der Ort der Verklärung Jesu.
„Wiederholte Schikanen“
Mehr als tausend Autos seien von der israelischen Polizei für etwa zweieinhalb Stunden an Checkpoints aufgehalten worden. Laut ÖRK gab die Polizei Sicherheitsgründe für ihr Vorgehen an.
Die Behinderung der christlichen Feier auf dem Tabor sei nach wiederholten Schikanen gegen Christen in Jerusalem, Haifa und anderswo erfolgt, sagte Pillay. Der ÖRK betrachte die Verletzung der Religionsfreiheit, die Verweigerung des Gottesdienstes und die Einschränkung des Lebens der christlichen Gemeinschaft im Heiligen Land unter dem Vorwand der Sicherheit als inakzeptabel.
Womöglich Brandschutzbedenken
Die „Times of Israel“ berichtet, nach Ansicht von Feuerwehr und Behörden sei der Standort der griechisch-orthodoxen Basilika nicht sicher für tausende Pilger. Ebenso sei der vorgelegte Brandschutzplan für die Kirche und das Gelände unzureichend.
Neben der griechisch-orthodoxen Kirche gibt es auf dem Tabor auch die katholische Verklärungsbasilika. Sie entging 2019 knapp einem Waldbrand. Die Franziskaner warfen den Behörden vor, das Kloster jahrelang nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen zu haben.
Christen in Jerusalem sehen sich zunehmend unter Druck. „Wir spüren eine wachsende Bedrohung durch die Vertreibung von Christen aus dem Heiligen Land“, heißt es in einem Appell von 17 christlichen Organisationen in Jerusalem. Darin fordern sie von internationalen Kräften mehr Einsatz für den Schutz der Religionsfreiheit im Heiligen Land.
Die Unterzeichner, darunter die Päpstliche Mission, sehen in den sich häufenden Angriffen auf christliche Stätten und Gläubige ein Muster. Es verleite zur Annahme, „dass es eine bewusste israelische Politik gibt, die darauf abzielt, unsere historische Existenz, Institutionen, Rituale und spirituellen Symbole ins Visier zu nehmen“. Israel übe zunehmend Druck auf die freie Religionsausübung aus, etwa durch Maßnahmen gegen nichtjüdische religiöse Feiern sowie zögerliches Ahnden von Übergriffen auf christliches und islamisches Eigentum. | KNA