Bischöfe, Orden, ZdK und „Wir sind Kirche“ begrüßen Themenkatalog

Weltsynode: Lob aus Deutschland für Arbeitspapier aus dem Vatikan

  • Die deutschen Bischöfe sehen sich durch das Arbeitspapier zur katholischen Weltsynode im Vatikan bestärkt.
  • Auch Laien- und Ordensvertreter loben das Dokument.
  • Die Synoden-Verantwortlichen betonen, nicht der Vatikan sei Autor des Textes, sondern die Katholiken weltweit.

Anzeige

Die deutschen Bischöfe sehen sich durch das Arbeitspapier zur katholischen Weltsynode im Vatikan bestärkt. Auch die Reformgruppe „Wir sind Kirche“ lobte das Dokument.

Das Papier entspreche den Erfahrungen, die man vor dem Hintergrund der deutschen Reformdebatte im Gespräch mit Christen aus anderen Ländern und Kontinenten gemacht habe, erklärten Georg Bätzing, Bertram Meier und Franz-Josef Overbeck. Die Bischöfe von Limburg, Augsburg und Essen nehmen für die Deutsche Bischofskonferenz an der Synode teil.

Es gebe einen Reichtum an Verstehens- und Herangehensweisen, unterschiedliche Diskussionsstände und ortskirchliche Besonderheiten, so die drei Bischöfe. „Aber es gibt auch eine Vielzahl von Fragestellungen, Anliegen und Problemen, die in nahezu allen Ortskirchen auf je eigene Weise geteilt werden.“

Frauen, Priesterberuf und Sexuallehre

Auch wenn die Synode Wert darauf lege, sich mit dem „Wie“ von Synodalität zu befassen, sollten die weltweiten Fragen keinesfalls aus dem Blick geraten, betonen Bätzing, Meier und Overbeck. Sie nennen beispielhaft eine stärkere Beteiligung von Frauen, Überlegungen zur Zukunft des Priesterberufs und eine Weiterentwicklung der Sexuallehre. „Diese Themen sind drängend und können von einer synodalen Kirche nicht mehr sehr lange aufgeschoben werden.“

Das 71-seitige Arbeitspapier reißt Themen an, die auf der Synode im Oktober beraten werden sollen. Dazu zählen das Diakonat der Frau, Ämter für ungeweihte Katholikinnen und Katholiken und die Priesterweihe für verheiratete Männer. Der Umgang mit zivil wiederverheirateten Geschiedenen und mit queeren Menschen wird ebenso zur Debatte vorgeschlagen.

„Wir sind Kirche“: Auch Missbrauch muss Thema sein

„Wir sind Kirche“ sieht das Arbeitspapier als „wichtigen Schritt auf dem von Papst Franziskus angestoßenen Weg der notwendigen Erneuerung hin zu einer einladenden Kirche, die Menschen nicht diskriminiert“. Der Fragenkatalog weise hoffentlich den Weg von einer hierarchischen Kirche hin zu einer „wirklich ,katholischen', also umfassenden, weltweiten Glaubensgemeinschaft, die in den sehr unterschiedlichen Kulturen verstanden und gelebt werden kann“.

Um der Glaubwürdigkeit der Kirche willen hält es die Reformgruppe für unabdingbar, Themen wie die Rolle der Frauen, die sexualisierte Gewalt in der Kirche und den Kampf gegen Vertuschung konkret anzugehen. Dies seien „weltweit zentrale Punkte in allen bisherigen Beteiligungsphasen“ gewesen, aus denen das Arbeitspapier hervorging.

„Die Katholiken sind Autoren, nicht der Vatikan“

Der Leiter des Synodensekretariats im Vatikan, Kardinal Mario Grech, betonte, im Arbeitspapier fehle „keine Stimme“. Nicht der Vatikan sei der Autor, sondern alle Gläubigen.

Der Inhalte-Koordinator der Synode, Kardinal Jean-Claude Hollerich, sagte, das Papier gebe keine Antworten, sondern stelle Fragen. Auf diese können die Teilnehmenden der Synode antworten, sie könnten auch Fragen auswählen und andere nicht behandeln. Eine progressive Agenda verträten die Verantwortlichen nicht. Was im Dokument stehe, sei „von den Menschen gekommen“.

Grech ergänzte: „Wir wollen Räume schaffen, um jeden willkommen zu heißen. Die Zeiten als wir über Menschen geurteilt haben, sind vorbei. Wir sollten das Gott überlassen.“

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, würdigte, das Arbeitspapier zur Weltsynode greife wichtige Fragen der Gegenwart auf: „Die Schlüsselbegriffe der Synode lauten Gemeinschaft, Sendung und Teilhabe.“ Es sei gut, dass Papst Franziskus für die Synode auch 70 Laien „Sitz und Stimme“ gegeben habe. Das sei ein wichtiges Signal, das Veränderungen einleiten könne.

Der Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz, Andreas Murk, lobte, im Papier würden viele Fragen zur Diskussion gestellt, die auch die Kirche in Deutschland beschäftigten. Es sei ermutigend, dass „das, was uns hier in Deutschland umtreibt, auch weltkirchlich gesehen wird“. | KNA, 21. Juni

Anzeige