Vize-Präsident des Synodalen Wegs zu seiner Berufung in die Weltsynode durch Papst Franziskus

Söding: Kirche ist in schlechter Verfassung und braucht neue Strukturen

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Der in Münster lebende Theologe Thomas Söding ist von Papst Franziskus in die Weltsynode berufen worden, die im Herbst in Rom tagt. Was seine Berufung als Vize-Präsident des Synodalen Wegs und als Theologieprofessor bedeutet, sagt Söding im Interview mit "Kirche-und-Leben.de".

Herr Söding, was bedeutet die Berufung in die Weltsynode in Rom für Sie persönlich, aber auch für den Synodalen Weg, dessen Vize-Präsident Sie sind?

Die Berufung zeigt: Die Expertise aus Deutschland ist gefragt. Die römische Weltkirche ist nicht schwarz, sondern bunt; das hat das "Instrumentum laboris", das Vorbereitungsdokument wieder gezeigt. Die Themen, die in Deutschland die Kirche umtreiben, sind weltweit brisant. Die Kirche braucht neue Formen, um kompetent zu beraten und zu entscheiden - und um die Entscheidungen zu verantworten. Der Synodale Weg ist ein Modell, wie es geht. es gibt andere Modelle. Wenn es gut läuft, entwickelt sich ein Wettbewerb der besten Ideen.

Was werden Sie als besondere Expertise einbringen?

Als "Experte" bin ich für die Analysen der Debatten und für die Vorbereitung der Entscheidungen zuständig. Ich bringe meine Kenntnisse als Neutestamentler, als Vizepräsident des ZdK und des Synodalen Weges ein. Ich weiß, dass Information und Aufklärung nötig und möglich sind. Die theologischen Expertisen werden in einem internationalen Team erstellt. Ich kenne das Verfahren bereits aus drei früheren Weltsynoden, in denen ich gleichfalls in der Theologiegruppe war. Mein Horizont hat sich durch diese Arbeit geweitet.

Was erwarten Sie von der Synode?

Die jetzige Synode hat eine besondere Relevanz: Die Kirche ist in schlechter Verfassung. Sie braucht neue Ideen und neue Strukturen. Es ist wichtig, den Zusammenhalt zu wahren, aber Stillstand ist tödlich. Wir werden sehen, was geht. Ich bin optimistisch, dass sich trotz aller Blockadeversuche Synodalität, gemeinsame Verantwortung, als Stilmerkmal und Strukturprinzip der katholischen Kirche festigen.

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