Gastkirche in Recklinghausen hilft mit Gedenken, Gespräch und Gebet

Wie ein kleiner Baum in Corona-Zeiten Menschen verbindet

Vor dem Kreuzaltar der Gastkirche in Recklinghausen steht seit einiger Zeit ein Bäuchen mit Zetteln daran. Die Aktion sowie Gebets- und Gesprächsangebote sollen Menschen helfen, denen die Corona-Krise schwer zusetzt.

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In der täglich geöffneten Gastkirche in Recklinghausen ist ein kleiner „Baum der Verbundenheit“ aufgestellt. Dort sind Menschen eingeladen, sich mit Bekannten, Freunden, Arbeitskollegen oder Verwandten zu verbinden, deren persönlicher Besuch zurzeit aufgrund von Corona-Beschränkungen nicht möglich ist.

„Manche Menschen haben Angehörige im Altenheim und zurzeit dort keinen Zutritt. Andere kennen jemanden, der im Augenblick im Krankenhaus liegt und nicht besucht werden darf“, sagt Pfarrer Ludger Ernsting von der Gastkirche. Deshalb sei die Idee entstanden, im kleinen Gotteshaus einen Baum aufzustellen, an dem eine Karte angebracht werden kann.

 

Denken an Angehörige und Freunde

 

„Wer möchte, kann an dem kleinen Baum der Verbundenheit ein Schildchen mit dem Vornamen dessen binden, an die oder den man besonders denkt. Auch kann man es mit einer Fürbitte oder einem Gebet verbinden“, erklärt Ernsting. Aufgestellt ist der Baum vor dem Kreuzaltar der Gastkirche.

„Für einige Menschen ist die gegenwärtige Situation auch dadurch sehr belastend, dass kein Gesprächspartner da ist“, weiß Ernsting und verweist auf das Angebot des „Offenen Ohrs“ der Gastkirche. Dort können Besucher täglich von 10 bis 12 Uhr und von 16 bis 18 Uhr mit einem geschulten Mitglied des Gesprächsdienstes sprechen.

 

Zeit für Gespräche

 

„Die Gespräche unterliegen der Schweigepflicht. Sie sind daher eine gute, geschützte Möglichkeit, Fragen, Sorgen und Nöte auszusprechen und zu besprechen. Man braucht sich nicht anmelden, sondern kann sich direkt an den Gesprächsdienst wenden“, sagt der Seelsorger.

Die Gastkirche liegt an der Heilig-Geist-Straße 7 in der Innenstadt von Recklinghausen. Die kleinste katholische Kirche der Stadt ist nach 1403 aus einem Spital oder Armenhaus, früher auch Gasthaus zum Heiligen Geist genannt, hervorgegangen und steht noch heute für tätige Nächstenliebe. In dem der Gastkirche zugehörigen „Gasthaus“ arbeiten eine Kommunität und zahlreiche Ehrenamtliche auch heute noch für hilfesuchende, alte, arme und obdachlose Menschen in Recklinghausen, aber auch für Bedürftige in der Einen Welt.

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