„Wir werden ungeschönt und ohne falsche Rücksichten aufarbeiten“

Woelki bittet um Verzeihung in der Missbrauchs-Diskussion

  • Kardinal Rainer Maria Woelki hat in der Christmette um Verzeihung in der Kölner Missbrauchs-Debatte gebeten.
  • Er erneuerte die Ankündigung, ohne Rücksicht aufzuarbeiten, bat aber um Geduld.
  • „Ich stehe zu diesem Wort, auch wenn dies öffentlich gerade anders gesehen und angezweifelt wird.“

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Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich in der Christmette zum Verhalten des Erzbistums Köln bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen geäußert. „Zu den Sorgen, die Sie alle durch Corona ohnehin schon haben, haben wir, habe ich leider noch eine Bürde hinzugefügt“, sagte Woelki im Kölner Dom.

Er bitte um Verzeihung, „was die von sexueller Gewalt Betroffenen und Sie in den letzten Tagen und Wochen vor Weihnachten im Zusammenhang mit dem Umgang des Gutachtens zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in unserem Erzbistum, was sie an der Kritik darüber und insbesondere auch an der Kritik an meiner Person ertragen mussten“.

 

„Ich stehe zu meinem Wort“

 

Dieser Kritik seien sowohl engagierte Laien wie auch Priester und Mitarbeiter der pastoralen Dienste ausgesetzt, führte Woelki aus. „Das alles tut mir aufrichtig und von Herzen leid.“

Er habe vor zwei Jahren sein Wort gegeben, „dass wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln die Vorgänge aufklären und auch Verantwortliche benennen werden“, sagte der Kardinal. „Ich habe Ihnen versprochen, dass wir dies ungeschönt und ohne falsche Rücksichten tun. Ich stehe weiterhin zu diesem Wort, auch wenn dies öffentlich gerade anders gesehen und angezweifelt wird.“

 

Bitte um Geduld wegen des „komplexen Vorgehens“

 

Im März liege das unabhängige Gutachten vor. Bis dahin bat Woelki um Geduld, auch wenn es vielen schwer falle, „das notwendige Vertrauen in unser sehr komplexes Vorgehen“ zu setzen. „Wir wollen Aufklärung und Aufarbeitung. Das sind wir vor allem jedem einzelnen Betroffenen schuldig“, betonte Woelki.

Der Kardinal hatte ein Gutachten bei der Münchner Kanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl zum Umgang des Erzbistums mit Missbrauchsfällen in Auftrag gegeben. Die Veröffentlichung stoppte er mit der Begründung gravierender methodischer Fehler und gab ein weiteres Gutachten in Auftrag. Mittlerweile gibt es Vertuschungsvorwürfe auch gegen Woelki selbst.