Weihbischof aus Münster auf der „Grünen Woche“ in Berlin

Zekorn mahnt Ethik in Landwirtschaft und Agrarpolitik an

Was muss eine gute Agrarpolitik leisten? Welchen Wert messen wir Tieren bei? Welche Unterstützung haben Landwirte nötig? Zu diesen und anderen Fragen hat Weihbischof Stefan Zekorn auf der „Grünen Woche“ gesprochen.

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Weihbischof Stefan Zekorn aus Münster fordert eine stärkere Ausrichtung der europäischen Agrarpolitik an ethischen Leitlinien. So müsse in der Lebensmittelproduktion die Qualität an erster Stelle stehen, sagte er am Mittwoch auf der Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ in Berlin. Dies dürfe nicht wegen des ebenfalls berechtigten Ziels vernachlässigt werden, bezahlbare Nahrungsmittel anzubieten.

Zekorn plädierte zudem dafür, Landwirten einen Lebensstandard zu ermöglichen, „der mindestens mit einem durchschnittlichen Lebensstandard der übrigen Bevölkerung eines Landes vergleichbar ist“. Dabei sei die ganze Bandbreite ihrer Leistungen zu berücksichtigen, wie deren Beiträge zu Naturschutz und Landschaftspflege.

 

Landwirtschaft und globale Verantwortung

 

Der Weihbischof rief zu einer gesellschaftlichen Debatte über einen ethisch verantwortbaren Umgang mit Tieren auf. Aus christlicher Sicht seien sie Mitgeschöpfe des Menschen. In diesem Zusammenhang sei die Frage der Biopatente und der „Grünen Gentechnik“ zu bedenken. Das europäische Biopatentrecht sei so zu präzisieren, „dass Pflanzen und Tiere einem Patentierungsverbot unterliegen, egal durch welches Verfahren sie entstanden sind“.

Die Landwirtschaft muss nach Zekorns Worten überdies dem Aspekt der globalen Verantwortung Rechnung tragen. Es sei dringend notwendig, die einheimische Veredelung von Agrarprodukten vor allem in Afrika zu fördern, statt dort nur Rohstoffe auszubeuten und diese in Europa zu verarbeiten. Die reichen Länder dürften die armen zudem nicht länger mit Billigerzeugnissen wie Milchpulver „überschwemmen“.

Zekorn sprach auf Einladung katholischer Verbände für den ländlichen Raum und weiterer kirchlicher Institutionen. In der Deutschen Bischofskonferenz engagiert er sich in deren Kommission für weltkirchliche Fragen.

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