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An sogenannten Papstmärschen haben in Polen am 18. Todestag von Johannes Paul II. (1978-2005) laut Schätzungen mehr als 100.000 Menschen teilgenommen. Sie erinnerten am Sonntag in vielen Städten an das aus Polen stammende frühere Kirchenoberhaupt und stellten sich angesichts von Vorwürfen der Missbrauchsvertuschung vor ihn. Teilnehmer trugen Bilder von Johannes Paul II. oder gelb-weiße Papstfahnen.
„Wir wollen zeigen, wie wichtig die Person und die Lehre des polnischen Papstes für unsere Gemeinschaft ist“, sagte in Warschau die Organisatorin des dortigen Marsches, Malgorzata Zaryn. Es gehe um ein Zeichen der Einigkeit und nicht um Polarisierung. Auch Bischöfe und Regierungsmitglieder beteiligten sich an den Kundgebungen. In Warschau und Krakau gingen jeweils etwa 10.000 Katholikinnen und Katholiken für das einstige Kirchenoberhaupt auf die Straße.
Polen: Debatte nach TV-Doku
Der Danziger Erzbischof Tadeusz Wojda erklärte, Johannes Paul II. habe sich einst mit „seiner Haltung, seinen Worten und seiner Freundlichkeit“ verteidigt. Nach seinem Tod könne sich der frühere Papst nicht mehr wehren. „Aber er wird von seiner Lehre und von denen verteidigt, die ihn als heiligen Menschen erlebt haben“, so Wojda in einem Radiointerview.
Die aktuelle Debatte über Johannes Paul II. in Polen wurde vor knapp einem Monat durch eine TV-Doku ausgelöst. Darin wurde ihm vorgeworfen, er habe als Erzbischof von Krakau vor seiner Papstwahl von Anschuldigungen sexuellen Kindesmissbrauchs gegen drei Geistliche gewusst, habe sie aber trotzdem weiter in Pfarreien arbeiten lassen. Die Bischofskonferenz wies die Anschuldigungen zurück.
Vor Papstamt in Krakau
Kardinal Karol Wojtyla, der spätere Johannes Paul II., leitete von 1964 bis zur Papstwahl 1978 das Erzbistum Krakau. Papst Franziskus sprach ihn 2014 heilig.