Münsteraner Weihbischof zur vierten Synodalversammlung in Frankfurt

3x enthalten, 1x Nein: Stefan Zekorn begründet Voten bei Synodalem Weg

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Weil er krank geworden ist, konnte Münsters Weihbischof Stefan Zekorn nicht in Frankfurt bei der vierten Synodalversammlung dabei sein, hat aber teils digital teilgenommen und abgestimmt. Bei vier Dokumenten, die final beschlossen wurden, hat er sich anders positioniert als die anderen Münsteraner (Weih-)Bischöfe. Warum, das hat er "Kirche-und-Leben.de" erklärt.

Herr Weihbischof, würden Sie uns verraten, wie Sie beim Grundtext zur Reform der Sexualmoral abgestimmt haben, der ja wegen der nicht erreichten Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe abgelehnt wurde? Warum haben Sie so entschieden?

Bereits in meinem Wortbeitrag bei der Ersten Lesung des Textes auf der vorhergehenden Synodalversammlung habe ich auf drei Elemente hingewiesen, die es mir schwer machen, dem Text zuzustimmen. 1. Der Text widerspricht in wichtigen Teilen „Amoris laetitia“, also dem päpstlichen Lehrschreiben zur Sexualmoral, das 2016 nach einer Weltbischofssynode vom Papst veröffentlicht wurde. 2. Die viel zu schwache Darstellung der Familie und ihrer Bedeutung halte ich gerade in unserer Zeit für falsch und unangemessen. 3. Die grundsätzliche Bipolarität der Geschlechter wird auf zu starke Weise nivelliert.

Bei drei Dokumenten – nämlich zu einer Neubewertung von Homosexualität, zu einer Reform der Kirchlichen Grundordnung und für mehr Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche – haben Sie sich der Stimme enthalten. Warum?

Bei diesen Papieren kann ich die Grundanliegen teilen, konnte aber wesentlichen Formulierungen nicht zustimmen. Deshalb habe ich mich enthalten.

Das Dokument zur Einrichtung eines Synodalen Rats haben Sie abgelehnt. Aus welchem Grund?

Ich bin grundsätzlich für einen Synodalen Rat. Aber die Vorgaben des abgestimmten Papiers legen den Synodalen Rat auf eine Weise fest, die ich für falsch halte. So sind zum Beispiel die hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie die Katholiken anderer Muttersprache bereits in der aktuellen Zusammensetzung des Synodalen Wegs deutlich unterrepräsentiert. Dies wird nun festgeschrieben. Es gab Anträge, differenziertere Vorschläge zur Zusammensetzung des Synodalen Rats demnächst durch den Synodalen Ausschuss machen zu lassen. Diese sind aber von der Antragskommission abgelehnt worden.

Wie bewerten Sie die Synodalversammlung insgesamt?

Ich glaube, wir alle müssen noch weiter lernen, wie eine synodale Kirche geht. Dazu gehört auch, wie wir unterschiedliche Meinungen in der Kirche aushalten und respektieren.

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