Wer sind die beiden Visitatoren des Papstes?

Arborelius und van den Hende: Sie untersuchen das Erzbistum Köln

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Papst Franziskus hat zwei gestandene Bischöfe beauftragt, sich ein Bild der Lage im krisengeschüttelten Erzbistum Köln zu machen. Erwartet werden Schwedens einziger Kardinal und der Vorsitzende der Bischofskonferenz der Niederlande.

Anders Arborelius (71) ist Schwedens erster und einziger Kardinal und in seinem Heimatland sehr beliebt. Er wurde am 24. September 1949 geboren und verbrachte Kindheit und Jugend im südschwedischen Lund. Als 20-Jähriger konvertierte der Lutheraner zum Katholizismus und trat zwei Jahre später in den Orden der Karmeliten ein.

Arborelius absolvierte ein Magisterstudium in modernen Sprachen. Neben Schwedisch und Englisch beherrscht er Deutsch und Spanisch. Theologie studierte er im belgischen Brügge und in Rom. 1998 machte Johannes Paul II. ihn zum Bischof von Stockholm. Papst Franziskus ernannte ihn 2017 zum Kardinal.

 

Vatikanische Ämter

 

Über Schweden hinaus bekannt wurde Arborelius durch die Affäre um den Holocaust-Leugner Richard Williamson, einen Bischof der traditionalistischen Piusbruderschaft. Arborelius sagte in einem Interview, er habe den Vatikan über umstrittene Äußerungen von Williamson vor der Aufhebung von dessen Exkommunikation informiert. Damit brachte er die Kurie in Erklärungsnot.

Arborelius ist Mitglied der vatikanischen Kleruskongregation, die für Fragen der Bildung und pastoralen Arbeit von Priestern und Diakonen sowie für die Aufsicht über Finanzangelegenheiten zuständig ist. Zudem sitzt er im päpstlichen Einheitsrat, der den Papst beim Thema Ökumene berät. Der 71-Jährige gilt als volksnah und bescheiden. In Stockholm ist er regelmäßig mit der U-Bahn unterwegs.

 

Vorsitzender der Bischofskonferenz

 

Johannes Harmannes Jozefus van den Hende (57) wurde 2011 von Benedikt XVI. zum Bischof von Rotterdam ernannt. Zuvor war er vier Jahre Bischof von Breda. Seit 2016 ist Hans van den Hende, wie er meist genannt wird, Vorsitzender der Bischofskonferenz der Niederlande.

Geboren wurde er am 9. Januar 1964 in Groningen. Nach Studien der Philosophie und Theologie in Utrecht absolvierte er bis 1994 ein fünfjähriges Promotionsstudium in Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Im April 1991 wurde er zum Priester der Diözese Groningen-Leeuwarden geweiht.

 

Generalvikar und Priesterausbildung

 

Von 1994 bis 2000 arbeitete van den Hende in mehreren Pfarreien, bevor er zum Generalvikar seines Heimatbistums ernannt wurde. Als solcher war er unter anderem für die Priesterausbildung verantwortlich, aber weiterhin auch in der Pfarrseelsorge tätig.

Im September 2009 ernannte Benedikt XVI. ihn zum Bischofskoadjutor für Breda; die Weihe empfing er im November. Ein Jahr später wurde er Nachfolger von Bischof Martinus Muskens.

 

Nahe an der Jugend im Bistum Rotterdam

 

Vier Jahre später wechselte van den Hende ins erst 1955 gegründete Bistum Rotterdam. In der zweitgrößten Stadt der Niederlande folgte er auf Bischof Adrianus van Luyn. In seinem Bistum machte van den Hende vor allem mit Jugendarbeit von sich Reden. Bei den Weltjugendtagen 2008 in Sydney und 2011 in Madrid begleitete er niederländische Teilnehmer und hielt dort auch Katechesen. Anfang 2014 hatte van den Hende in seinem Bistum eine "Tour des Glaubens" gestartet. Dazu besuchte er jeden zweiten Sonntag im Monat eine andere Pfarrei, um junge Menschen zu treffen.

Der traditionell von niederländischen Floristen gelieferte österliche Blumenschmuck für den Petersplatz stammt von einem Unternehmen im Bistum Rotterdam. Zu dem Anlass frischt van den Hende bei gelegentlichen Besuchen seine römischen Kontakte auf.

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