Claudia Möllers zu Reformen in der Kirche

Auf den Synodalen Weg müssen Taten folgen - jetzt!

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Auf die Debatten des Synodalen Wegs müssen konkrete Taten folgen, um den Zustand der katholischen Kirche zu verbessern. Allein auf ein Pfingstwunder zu hoffen, reicht nicht aus, sagt Journalistin Claudia Möllers in ihrem Gast-Kommentar.

Kurz vor Pfingsten, das als Gründungsfest der Kirche verstanden werden will, kommt unweigerlich der Geist ins Spiel. Der Heilige Geist, der nach der Apostelgeschichte über die versammelte Gemeinde fegte und ihr die Fähigkeit verlieh, in fremden Sprachen zu predigen.

Das wäre was, wenn das auch heute geschehen würde. Wenn es eine Initialzündung gäbe, die in der katholischen Kirche die Verständigung untereinander beförderte!

Viele Gläubige, aber auch Pries­ter und Bischöfe sind deprimiert über den Zustand der Kirche. Die gesellschaftliche Relevanz schwindet ebenso wie die Finanzen als Folge der massiven Kirchenaustritte. Es müssen kirchliche Immobilien versilbert werden. Sogar die Auflösung von Bistümern – wie im Fall Görlitz – wird erwogen.

Taten müssen folgen

Die Autorin
Claudia Möllers stammt aus Müns­­ter und wuchs im Münsterland auf. Ihre journalistische Ausbildung absolvierte sie in den Achtzigerjahren bei „Kirche+Leben“. Im Anschluss arbeitete sie in der Bischöflichen Pressestelle Münster. Seit 33 Jahren gehört sie zur Redaktion des „Münchner Merkur“, wo sie Autorin in der Politik-Redaktion ist und auch Kirchenthemen bearbeitet.

Was kann helfen? Sicher nicht das Hoffen und Beten auf ein (Pfingst-)Wunder. Hier müssen schon beherzt Veränderungen vorgenommen werden. Der Synodale Weg hat eine Blaupause für die wichtigen Reformen geliefert. Jetzt liegt es an den einzelnen Diözesen, die von Laien, Theologen und Bischöfen gemeinsam in jahrelangen Diskussionen erstrittenen und erarbeiteten Maßnahmen in die Tat umzusetzen: Öffentliche Segensfeiern für homosexuelle Paare, endlich die Frauen auch in sakramentalen Ämtern stärken, die Laien in den Gottesdiensten predigen lassen.

Wenn diese gemeinsam in heftigen Debatten erstrittenen Reformen nicht umgesetzt werden, dann wird der Synodale Weg ein ebenso folgenloser Debattier-Marathon wie sein Vorgänger, der Dialogprozess, der einzig dazu diente, die aufgebrachten Gläubigen zu besänftigen nach dem Motto: „Gut, dass wir darüber geredet haben!“

Mutige Bischöfe braucht es

Was es jetzt braucht, sind mutige Bischöfe. Was eigentlich müssen sie befürchten, wenn sie die Verantwortung für ihre Diözese ernst nehmen und theologisch gut begründete Reformen umsetzen? Das Gespenst der Kirchenspaltung wird gerne als große Bedrohung an den Horizont gemalt.

Als Jesus und die Jünger auf einem Boot in einen gewaltigen Sturm gerieten und das Wasser über dem Boot zusammenschlug, befürchteten die Jünger, dass sie untergehen. „Warum habt ihr Angst? Vertraut ihr mir so wenig?“, antwortet Jesus im Matthäus-Evangelium. Keine schlechte Frage.

In unseren Gastkommentaren schildern die Autor:innen ihre persönliche Meinung zu einem selbst gewählten Thema. Sie sind Teil der Kultur von Meinungsvielfalt in unserem Medium und ein Beitrag zu einer Kirche, deren Anliegen es ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen.

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