EKD-Chef: 43 Millionen Kirchenmitglieder sind „etwas ganz Starkes“

Bedford-Strohm über Austritte, das Abendmahl und den Synodalen Weg

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Heinrich Bedford-Strohm, hält Kirchenaustritte für einen „gesellschaftlichen Trend“. Zudem äußert er Sympathie für den katholischen Reformdialog Synodaler Weg.

Anzeige

Hinter den Kirchenaustrittszahlen sieht der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Heinrich Bedford-Strohm, einen „gesellschaftlichen Megatrend, den wir als Kirchen gar nicht oder nur sehr bedingt beeinflussen können“. Der „Herder Korrespondenz“ sagte Bedford-Strohm, eine Kirchenmitgliedschaft sei früher mit sozialem Zwang verbunden gewesen, weil Menschen ihren Eltern oder Großeltern einen Austritt nicht zumuten wollten. Heute sei es eher umgekehrt, und „gerade junge Leute müssen sich manchmal schon eher dafür rechtfertigen, dass sie in der Kirche sind“. Dass insgesamt 43 Millionen Menschen in Deutschland Mitglied einer der beiden großen Kirchen seien, nannte der EKD-Chef „etwas ganz Starkes“.

Mit Blick auf die katholische Kirche sagte Bedford-Strohm, er verfolge das Reformvorhaben Synodaler Weg „mit großer Sympathie“. Bedford-Strohm betonte: „Ich habe hohen Respekt und auch Bewunderung dafür, wie man in der katholischen Kirche aufbricht - und dass alle Beteiligten auch jenseits ihres kirchlichen Status gleichberechtigte Diskursteilnehmer sind.“

 

„In der Ökumene ist es nicht ruhiger geworden“

 

Der EKD-Ratsvorsitzende widersprach Einschätzungen, es sei in der Ökumene ruhiger geworden. Schlagzeilen seien vom Spektakulären geprägt. Das habe zur Konsequenz, dass „die Normalität von Ökumene in der Berichterstattung deutlich weniger vorkommt“. Nach dem Reformationsgedenken 2017 sei Ökumene für viele stärker Normalität als vorher, auch wenn Berichte darüber „allenfalls in Lokal- oder Regionalzeitungen“ stünden.

Tatsächlich habe sich viel verändert. Stärker ökumenisch gearbeitet werden könne bei der Gebäudenutzung. Es gehe um Ressourcen und das Einsparen finanzieller Mittel angesichts der kommenden Entwicklungen bei den Steuereinnahmen.

 

Wie weiter beim gemeinsamen Abendmahl?

 

Mit Blick auf die Debatte über gemeinsame Mahlfeiern warnte Bedford-Strohm vor „Aktionen, die letztlich vor allem Gegenreaktionen verursachen, weil sie den Konsens innerhalb der katholischen Bischofskonferenz eher bremsen als befördern“. Dies wäre kontraproduktiv. Über das Thema müsse so gesprochen werden, „dass wir wirklich einen Geist der Gemeinsamkeit befördern. Dazu gehört auch die Frage, was wir Evangelische eigentlich tun können, um es der katholischen Kirche leichter zu machen.“

Anzeige