Kunstinstallation „Wunderbar geborgen“ von Luke Jerram

City-Advent in Münster holt riesigen Mond in die Überwasserkirche

Sanft leuchtend schwebt der Mond zwischen den Säulen der Überwasserkirche. | Video: Michael Bönte

  • Mit der Ausstellung „Wunderbar geborgen“ ist eine riesige Mond-Plastik in die Überwasserkirche nach Münster gekommen.
  • Der Cityadvent, ein ökumenisches Projekt des Bistums Münster, des Stadtdekanats, des evangelischen Kirchenkreises, der Pfarrei Liebfrauen-Überwasser und des Kirchenfoyers Münster, präsentieren ein buntes Begleitprogramm.
  • Zur Ausstellung gehören wissenschaftliche, musische und poetische Auseinandersetzungen.

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Der Mond ist aufgegangen. Und was für einer! Aus Kunststoff, von innen beleuchtet, mit einem Durchmesser von sieben Metern. Damit ist er genau 500.000-mal kleiner als sein echtes Vorbild am Himmel. Im Gewölbe der Überwasser-Kirche in Münster wirkt die Kunstinstallation trotzdem gewaltig. Mit einer gewissen Gelassenheit schwebt der Erdtrabant sanft leuchtend zwischen den Säulen im Mittelschiff.

Der City-Advent hat eingeladen: Bis zum Weihnachtsfest können Besucher diese beeindruckende Präsentation mit dem Titel „Wunderbar geborgen“ in der Stadtkirche genießen. Der Mond als astronomisches Forschungsobjekt spielt dabei eine Nebenrolle. Immerhin: Die Oberfläche ist auf der Grundlage originaler Fotografien der NASA rekonstruiert worden. Im Mittelpunkt aber wird der Planet als Thema in der Musik, in der Poesie und in der Religion stehen. Und vor allem mit seiner Ausstrahlung in das alltägliche Leben der Menschen.

Berühmtes Schlaflied als Impuls

Ein Beispiel ist das berühmte Lied „Der Mond ist aufgegangen“, dessen Strophen auf langen Bannern vor den Seitenfenstern der Kirche geschrieben stehen. „Matthias Claudius hat es als Kirchenlied komponiert“, sagt Rupert König, der das Kirchenfoyer in Münster leitet, das den City-Advent organisiert. „Einig Strophen verweisen auf eine Ahnung vom Heil am Ende leidvoller Tage.“ Wenn der Mond am Abend aufgeht, bringt er Trost, Ruhe und Frieden – er kann die Sorgen des Tages vergessen machen.

„In der aktuellen Weltlage mit seinen verschiedenen Krisen schien uns in diesem Jahr wichtig, eine besonders trostbringende Installation im City-Advent zu verwirklichen“, sagt König. Die Ausstrahlung des Mondes in Zeiten von Krieg, Pandemie und Zukunftsängsten ist für ihn genau das: „Es mag kommen, was wolle, wir sind behütet – da gibt es etwas Größeres, etwas Verlässliches, das über uns wacht, auch wenn es um uns herum noch so dunkel wird.“

Mond reist um die Welt

Die Nachbildung des Mondes ist das Werk des britischen Künstlers Luke Jerram. Die Installation wandert schon seit vielen Jahren um die Welt und ist an unterschiedlichen Orten präsentiert worden. Auch in Kirchen und Kathedralen hat er schon gehangen. Nach Münster kam er mit dem Flugzeug aus Kanada. Der Künstler hat um sein Ausstellungsstück ein Programm aus Musik, wissenschaftlichen Informationen und Literatur geschaffen, das auch in der Überwasserkirche zu hören sein wird.

„Seht ihr den Mond dort stehen,
er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen;
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.“
Strophe aus „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius

„Der Naturwissenschaftler kommt genauso auf seine Kosten wie der Glaubende“, sagt Klaus Herold. Der Mitarbeiter im Kirchenfoyer gehört zu einer großen Gruppe ehrenamtlich Engagierter, die bei der Umsetzung der Aktion helfen. „Als die Idee aufkam, dass wir im diesjährigen City-Advent den Mond thematisieren wollen, war schnell klar, dass wir ein richtig großes Exemplar benötigen.“ Durch Zufall stieß man auf das Angebot des „Museum of Moon“ des britischen Künstlers.

Spezialtechniker hängt den Mond auf

Einfach war das Unterfangen nicht. Denn die Aufhängung des mit Luft aufgeblasenen Mondes musste von einem eigenen Techniker des Museums vorgenommen werden, der dafür anreiste. Transport, Zoll oder Versicherung waren weitere Herausforderungen, die gelöst werden mussten. Entscheidend bei all dem Aufwand ist vor allem der ehrenamtliche Einsatz aus dem Kirchenfoyer. Von dort kommen auch die Helfer, die die Ausstellung währen der Öffnungszeiten beaufsichtigen.

Das Begleitprogramm ist so umfangreich wie die Themenbereiche rund um den Mond. So gibt es am 2. Dezember von 20 bis 22 Uhr die „Lyriks under the moon“, einen Abend mit Poesie und Musik. Am 5. Dezember werden ab 19 Uhr wissenschaftliche Fakten über den Erdtrabanten präsentiert. „Jazz under the moon“ gibt es am 9. Dezember um 20 Uhr, „Soul under the moon“ am 16. Dezember um 20 Uhr. Highlights kann es aber jeden Tag geben, denn die Veranstalter laden alle zu einem Flash-Mob ein, die in kleinen oder großen Gruppen das Lied „Der Mond ist aufgegangen…“ anstimmen wollen. Textsicher muss man nicht sein – die Strophen hängen ja an den Fenstern der Kirche, in deutscher und niederländischer Sprache

Öffnungszeiten
Die Ausstellung „Wunderbar geborgen“ in der Überwasserkirche in Münster ist montags bis donnerstags von 11 bis 19 Uhr, freitags von 11 bis 22 Uhr, samstags von 11 bis 16 Uhr und sonntags von 13 bis 19 Uhr zu sehen.

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