Präventions-Projekt: Schon viele Briefe bei der Caritas-Suchtberatung eingegangen

Cloppenburger teilen Glücksmomente - gegen Sucht

  • „Nenn uns deinen Glückmoment“ lautet die Aufforderung einer Aktion der Caritas-Fachstelle für Suchtberatung und -Prävention im Landkreis Cloppenburg
  • Teilnehmer sollen Erinnerungen an schöne Momente ihres Lebens aufschreiben und zur Veröffentlichung einsenden.
  • Die Hoffnung dabei: Der Blick auf Schönes und Gutes soll Menschen in der Pandemiezeit stärken und vom Griff zu Alkohol oder Drogen abhalten.

Anzeige

Das tut gut: in diesen Zeiten mal über Glücksmomente nachzudenken. Wann haben Sie zuletzt einen erlebt? Letztes Jahr im Urlaub? Vor ein paar Wochen beim Spielen mit den Enkeln? Oder gerade erst in der Sonne auf dem Balkon?

Genau um solche Gedanken und Fragen geht es einem Projekt der Caritas-Fachstelle für Suchtberatung und -Prävention im Landkreis Cloppenburg. Sie lädt dazu ein, eigene Glückmomente mit anderen Menschen zu teilen. Unter dem Motto „Nenne uns deinen Glücksmoment“ sollen Teilnehmer sie aufschreiben und einsenden, in Texten von höchstens 20 Worten Länge.

 

„Jemandem ein Lächeln ins Gesicht zaubern“

 

Daniela Janssen ist eine der beiden Mitarbeiterinnen der Caritas-Fachstelle für Sucht und Suchtprävention in Cloppenburg, die die Idee zu dem Projekt hatten. | Foto: Caritas-Suchtberatung Cloppenburg
Daniela Janssen ist eine der beiden Mitarbeiterinnen der Caritas-Fachstelle für Sucht und Suchtprävention in Cloppenburg, die die Idee zu dem Projekt hatten. | Foto: Caritas-Suchtberatung Cloppenburg

Gut drei Wochen vor Ende des Projekts sind fast 90 Einsendungen eingegangen, mit Glücksmomenten aus verschiedensten Lebensbereichen: die erste Corona-Impung zum Beispiel, die gelungene Partnerschaft, die Geburt der Kinder oder die überstandene Krebserkrankung. Viele davon sind nachzulesen auf der Homepage, die die Sucht-Fachstelle eigens für das Projekt erstellt hat.

„Jemandem damit ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können“, nennt Melanie Schleusner-Abeltah als eine Hoffnung, die sie mit dem Projekt verbindet. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Daniela Janssen hatte sie die Idee zu dem Projekt. Beide sind in der Sucht-Fachstelle für Prävention zuständig, und beide haben dabei neben freundlichen Gesichtern auch ihr Arbeitsfeld im Blick.

 

Glück schütz vor Sucht

 

Melanie Schleusner-Abeltah hat die Idee der Aktion „Glücksmomente“ mitentwickelt. | Foto: Caritas-Suchtberatung Cloppenburg
Melanie Schleusner-Abeltah hat die Idee der Aktion „Glücksmomente“ mitentwickelt. | Foto: Caritas-Suchtberatung Cloppenburg

Denn auch um Sucht-Prävention geht es dabei, erklärt Fachstellen-Leiterin Verena Höffmann. Weil das das Nachdenken über Glücksmomente Menschen ihr eigenes Glück bewusst machen könne – und sie so davon abhalten, sich in Zeiten von Ausganssperre und Kontaktbeschränkungen mit Alkohol, Drogen oder Spielsucht zu betäuben. Sie erklärt: „Glückliche Menschen sind nicht so gefährdet. Je stabiler mein Umfeld ist, umso besser kann ich mich vor kompensatorischen Süchten schützen.“

Und das sei wichtig in einer Zeit, in der viele Präventionsprojekte gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich sind. Bei Prävention gehe es eben nicht nur um  Schulungen, sondern ganz allgemein um die Frage: Was brauche ich, damit ich nicht suchtkrank werde? Und dazu zähle der bewusste Blick auf gute Momente.

 

Menschen sollen den Sinn des Lebens neu entdecken

 

Verena Höffmann leitet die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention der Stiftung Edith Stein in  Cloppenburg. | Foto: Caritas-Suchtberatung Cloppenburg
Verena Höffmann leitet die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention der Stiftung Edith Stein in  Cloppenburg. | Foto: Caritas-Suchtberatung Cloppenburg

Dazu gehört auch, anderen davon zu erzählen. „Deshalb tut es gut, solche Momente zu  teilen“, sagt Melanie Schleusner-Abeltah. Daniela Janssen ergänzt: „Ich erhoffe mir, dass der Blick auf die kleinen Moment hilft, in der schwierigen Lage mal wieder das Positive hervorzuheben.“ Das muss nicht die Erinnerung an einen besonderer Event oder eine große Reise sein. „Es geht auch um ganz alltägliche Glücksmomente.“

Vielleicht werde Menschen dabei neu bewusst, worauf es im Leben eigentlich ankommt. Vielleicht auf das, was Verena Höffmann als ihre Hoffnung so beschreibt: „Ich würde mir wünschen, dass deutlich wird, dass nicht das Materielle die größte Wertigkeit hat, sondern das, was ich selber in mir drin habe. Und dass Glück davon abhängig ist, wie ich es selber definiere und nicht von Äußerlichkeiten.“

Wer sich selber von den Glückmomenten anregen lassen möchte, kann dies auf der Internetseite der Aktion „www.gluecksmomente-cloppenburg.de“ oder in einigen Wochen in der Cloppenburger Innenstadt. Dort sollen dann 20 der eingesandten Glückmomente als sogenannte Bodenplakate auf dem Pflaster an Glücksmomente erinnern.

Beispiele aus den eingesandten Glückmomenten:
- „Das Gefühl von Sonne auf der Haut – Salzwasser in den Haaren – Sand zwischen den Zehen – Freunde um einen herum.“
- „Wenn meine Enkel (3 1/2 Jahre) zu mir sagen: Du bist die beste Oma auf der ganzen Welt.“
- „Eine Umarmung meiner Mama, das Lachen meines Papas, die Treue des Hundes und die Glückseligkeit meiner Geschwister.“
- „Einen Partner an meiner Seite zu haben, der zu mir steht.“
- „Dankbarkeit. Nichts ist selbstverständlich. Ein Spaziergang durch den Wald im Frühling. Ein Teppich voller Buschwindröschen. Einen Schatz in der Hand.“

Das Projekt „Glücksmomente“
Noch bis zum 6. Juni sammelt die Aktion „Glücksmomente“ Kurzbeiträge von maximal 20 Worten Länge. Sie Texte können online eingereicht, per Post geschickt oder an rund zwei Dutzend besonderen Schreiborten im Landkreis Cloppenburg abgegeben werden. Jeder kann mitmachen. Auf Teilnehmer aus dem Landkreis Cloppenburg beschränkt ist allerdings die Prämierung von 8 Beiträgen. Das Bischöfliche Offizialat hat das Projekt im Rahmen des Förderprogramms „Gute Idee!“ finanziell unterstützt. Weitere Informationen unter „www.gluecksmomente-cloppenburg.de“.

Anzeige