„Kirche-und-Leben.de“-Umfrage bei katholischen Schulen in beiden Bistumsteilen

Corona-Schulstart im Bistum Münster – so sind die Schulen gerüstet

  • Am Mittwoch beginnt ein weiteres Schuljahr unter Corona-Bedingungen in NRW.
  • „Kirche-und-Leben.de“ hat einige Leitungen katholischer Schulen im Bistum Münster befragt, wie sie vorbereitet sind.
  • Reaktionen aus dem NRW-Teil und dem Oldenburger Land.

Anzeige

Am Mittwoch beginnt ein weiteres Schuljahr unter Corona-Bedingungen in Nordrhein-Westfalen. „Kirche-und-Leben.de“ hat einige Leitungen katholischer Schulen im Bistum Münster – auch in Niedersachsen – befragt, was sie vorbereitet haben und wie gut sie sich gerüstet sehen. Das Ergebnis: Besser als vor einem Jahr – aber ein Rest Ungewissheit bleibt.

 

Präsenzunterricht

 

Einhellig ist die Freude über und der Wunsch nach Präsenzunterricht. „Nur so lassen sich auch mögliche Wissenslücken schließen, die während der langen Zeit des Distanzlernens entstanden sind“, sagt zum Beispiel Michael Lemkens, Leiter der Xantener Marien-Realschule.

Zugleich verweisen die Schulen auf erprobte Konzepte: „Wir haben im vergangenen Schuljahr alle Szenarien durchgespielt, Präsenz-, Wechsel- und Distanzunterricht“, betont Marlies Baar, Leiterin der Marienschule in Münster, eines Bischöflichen Mädchengymnasiums.

 

Abstand und Hygiene

 

Damit alle Jugendlichen auf Dauer gemeinsam in den Schulen lernen können, beginnt die Vorsicht schon an der Tür: „Je nach dem, wo die Schülerinnen ihre nächste Unterrichtsstunde haben, betreten sie das Gebäude durch den Haupt- oder Nebeneingang“, so Baar. „Rechtsgeh-Gebot“ herrscht nicht nur in ihrem Gymnasium, sondern zum Beispiel auch auf der Gaesdonck in Goch, einem Gymnasium mit Internat.

Desinfektionsmittel-Spender stehen in den befragten Schulen an allen Eingangstüren, an zentralen Punkten wie Sekretariat, Mensa oder Cafeteria, zudem auf den Toiletten. Die Xantener Marien-Realschule bietet Desinfektionsmöglichkeiten laut Schulleiter sogar in allen Klassen. Die Hygienemaßnahmen seien bewährt – und die Schülerinnen und Schüler hielten sich daran, loben die Schulleitungen gleichlautend.

 

Masken und Sitzpläne

 

Standard – solange rechtlich vorgeschrieben – sind medizinische Mund-Nase-Masken. Sie werden nur in Ausnahmefällen abgenommen, etwa, „wenn eine Schülerin unter Wahrung des Mindestabstands vor der Klasse referiert“, erläutert der Xantener Mädchenschul-Leiter Lemkens.

Mit festen Sitzplänen in den Klassenräumen arbeiten zum Beispiel die Gaesdonck, die Marien-Realschule Xanten und die Liebfrauenschule Geldern, ein Berufskolleg. An der Marienschule in Münster wurden im vergangenen Schuljahr manche „Klausuren und Prüfungen in die Aula verlegt oder auf zwei Räume verteilt, damit die Schülerinnen Abstand halten können“, sagt Schulleiterin Baar.

 

Feste Bereiche auf den Schulhöfen

 

Auch in den Pausen sollen sich Schülerinnen und Schüler möglichst nicht mischen. Jede Jahrgangsstufe zum Beispiel an den Marienschulen in Xanten und Münster hält sich in festgelegten Bereichen des Schulhofs auf.

In Münster waren zunächst Tischtennisplatten und Klettergerüste ein Problem. Das ist inzwischen gelöst, berichtet Schulleiterin Baar: „In diesem Bereich des Schulhofs wechseln sich die jüngeren Jahrgänge tageweise ab, die die Geräte am meisten nutzen.“

 

Lüften und Luftfilter

 

Frische Luft gibt es nicht nur in den Pausen: „Fenster und Klassenraumtüren müssen nach Möglichkeit die gesamte Zeit geöffnet sein“, heißt es aus Xanten. Wo das nicht möglich ist oder wenn es draußen zu kalt wird, wird regelmäßig gelüftet. „Im Rhythmus von 20 Minuten ertönt ein akustisches Signal“, berichtet Sabine Schleede-Schmalz, Schulleiterin der Gaesdonck. An der Marienschule in Münster werden Lüftungen protokolliert.

In einzelnen Räumen, die sich nicht gut lüften lassen, stehen in mehreren befragten Schulen Luftfilter. Die Münsteraner Marienschul-Leiterin Baar nennt etwa die Gymnastikhalle. Die Geräte an der Marienschule habe das Bistum als Schulträger angeschafft: „Vorher hat es eigens eine Begehung der Schule gegeben, um herauszufinden, wie viele Geräte wir brauchen.“

 

Tests

 

Zweimal pro Woche bitten die befragten Schulen zum Corona-Test. Gaesdonck-Leiterin Schleede-Schmalz nennt die ersten Stunden am Montag und Donnerstag, an der Marienschule in Münster waren bisher Montag und Mittwoch die Test-Tage: „Montags bewusst nach dem Wochenende.“ Schulleiterin Baar überlegt gleichwohl, in kommender Zeit zwischen Mittwoch und Donnerstag zu wechseln, damit nicht immer dieselben Stunden für die Tests herhalten müssen.

Eine Besonderheit gibt es auf der Gaesdonck: „Wir testen unsere Internatsschülerinnen und -schüler bei der Anreise sonntags“, so die Leiterin – zusätzlich zum Montags-Termin.

 

Impfung

 

Ein beruhigender Faktor ist die Corona-Impfung: „Fast das gesamte Kollegium ist vollständig geimpft, eine große Anzahl von Schülerinnen und Schülern ebenso“, sagt Guido Niermann, der die Liebfrauenschule in Geldern leitet, ein Berufskolleg.

 

Niedersachsen hat noch Zeit

 

Im niedersächsischen Bistumsteil dauern die Sommerferien bis zum 1. September. Daher haben die Vorbereitungen noch etwas Zeit, manches angefragte Schulleitungs-Büro war unbesetzt.

Gabriele Grieshop meldet sich allerdings zurück. Sie leitet die bischöflichen Berufsbildenden Schulen Marienhain in Vechta. Ihre Schülerschaft ist 16 Jahre und älter, kann sich also impfen lassen, durfte es zum Teil sehr früh: Wer etwa in heilpädagogischen Einrichtungen oder Kindertagesstätten arbeitet, bekam mit Vorrang einen Termin. „Heute haben wir eine Impfquote von 95 Prozent.“

Ein weiterer Vorteil in Vechta ist das alte Gebäude: Weite Teile der Schule wurden zu Beginn des vorigen Jahrhunderts sehr großzügig gebaut, Gänge sind breit, Klassenzimmer geräumig. „Wir haben ausreichend Platz, können überall sehr gut Abstand halten und problemlos lüften.“

 

Schulen haben nicht alles selbst in der Hand

 

Luftfilter werde man wohl nicht aufstellen, so Grieshop. Der Schulträger habe sich nach einer Kosten-Nutzen-Analyse dagegen entschieden. Auch, weil das Lüften bisher hervorragend geklappt habe.

Übereinstimmend sagen die Schulleitungen, das Mögliche werde getan, um Infektionen in den Schulen zu verhindern und Präsenzunterricht anzubieten. Gleichwohl bleibt das Faktum, nicht alles selbst in der Hand zu haben: „Ich hoffe, dass eine falsche Unbeschwertheit nicht zu rasant steigenden Inzidenzen führt und wir dann die Schule wieder schließen müssen“, sagt Schulleiter Lemkens aus Xanten.

Anzeige