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Der Weltjugendtag neigt sich dem Ende entgegen. Die Pilgernden aus dem Bistum Münster haben einen kräftigen Hauch von Weltkirche atmen können. Über ihre Erlebnisse, Begegnungen und Hoffnungen für die Zeit hat "Kirche-und-Leben.de" mit Lisa-Marie Witczak (20 Jahre) aus Dortmund und Max Blank (20) aus Jever gesprochen.
Wer hat dich zur Reise zum Weltjugendtag bewegt? Ist es dein erster WJT?
Lisa-Marie: Es ist mein erster Weltjugendtag. Meine Schwester zum Beispiel hat mich bewegt, sie hat mehrere erlebt und davon geschwärmt und ich wollte schon immer einen miterleben. Ich war zu jung für den vergangenen Weltjugendttag 2019 in Panama und deswegen ergreife ich hier die Chance.
Max: Auch bei mir ist es der erste Weltjugendtag. Bewegt dazu hat mich meine Familie, mein Bruder ist auch mitgefahren. Das hat sich in unserem Sommerurlaub ganz gut ergeben.
Wie bist du zuhause mit der Kirche verbunden?
Lisa-Marie: Ich bin in der Messdienerleitung aktiv und betreue zum Teil die Jugendarbeit. Wir haben Angebote wie zum Beispiel "Jugend-Alpha" (ein Kurs über die Grundlagen des christlichen Glaubens; d. Red.), wo wir die Firmlinge einladen, sich mit dem Glauben auseinandersetzen.
Max: Ich war zehn Jahre lang Messdiener, mache jetzt Jugendarbeit und betreue Jugendgruppen bei uns. Ich habe jetzt auch die Katechese für die Firmung übernommen.
In einem Satz: Was macht für dich Glauben aus?
Lisa-Marie: Gemeinschaft, Vertrauen, Zuversicht und Liebe.
Max: Glauben ist etwas, das verbindet, das ein gemeinsames Ziel vor Augen hat und einem Kraft schenkt.
Wie habt ihr den Glauben in Portugal bislang erlebt?
Lisa-Marie Witczak aus Dortmund. | Foto: Jan Dirk Wiewelhove
Lisa-Marie: Lebendig, eindeutig lebendig. Sehr viel Freude, es ist einfach etwas anderes. Es sind andere Lieder, es ist eine andere Stimmung, die hier herrscht, und es ist einfach wunderbar das zu erleben.
Max: Unfassbar herzlich in den Tagen der Begegnung, als wir in den Gastfamilien untergebracht waren. Man sieht nochmal, welche Rolle der Glaube in den Familien spielt, und wie herzlich man aufgenommen wird, obwohl wir fremde Menschen aus einer fremden Kultur, mit einer fremden Sprache waren und fast wie die eigenen Enkelkinder behandelt wurden.
Was hat euch gut gefallen? Was war euch eher fremd?
Lisa-Marie: Gut gefallen haben mir die Tage der Begegnung. Ich fand es wunderschön, wie wir in den Alltag der Portugiesen reinschnuppern konnten und auch die Kultur, das portugiesische Essen fand ich wunderschön.
Max: Da kann ich mich nur anschließen. Die Tage der Begegnung waren sehr informativ und haben meine Sicht auf die Portugiesen sehr beeinflusst. Wir waren in Vila Real, dort ging es viel um den Portwein, den Alltag und den Glauben. Die Kirchen da zu sehen, hat mich sehr beeindruckt.
Worauf freut ihr euch noch in Lissabon?
Lisa-Marie: Ich freue mich auf die Vigilfeier am Samstagabend. Bei uns in der Gegend gibt es eine Veranstaltung, die „Young mission“ heißt, da feiert man auch erstmal eine Vigil. Da kann ich zur Ruhe kommen und es ist eine wunderbare Gelegenheit, mit Gott zu sprechen und ihn vor sich zu sehen und anzupreisen.
Max: Ich freue mich auf die Menschen, die hier aus der ganzen Welt zusammenkommen, denen ich begegnen kann, von denen ich lernen kann, und mit denen ich mich austauschen kann.
Welche Rolle spielt Papst Franziskus für euch?
Max Blank aus Jever. | Foto: Jan Dirk Wiewelhove
Lisa-Marie: Ich freue mich ihn zu sehen, es ist nicht das erste Mal, dass ich ihn sehe. Ich hoffe schon, dass ich nicht zu weit entfernt von ihm bin. Das ist für mich eine sehr wichtige und berühmte Person, die ich mit meinen eigenen Augen sehen möchte. Da freue ich mich am meisten, dass er kommt.
Max: Für mich ist Papst Franziskus das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, ganz klar. Ich freue mich auch, ihn zu sehen. Ich habe ihn auf den Messdienerwallfahrten und auf der Schulfahrt in Rom schon gesehen.
Was nimmst du an Erfahrungen mit nach Hause?
Lisa-Marie: Ganz viele. Die Erfahrungen, die ich in der Gastfamilie gemacht habe, diese Herzlichkeit. Mit den Leuten, die ich da getroffen habe, habe ich ganz viele Instagram-Namen ausgetauscht, um in Kontakt zu bleiben. Ich nehme neue Freundschaften mit.
Max: Für mich sind es hauptsächlich die Erfahrungen, die ich mitnehmen kann. Die Ruhe und Herzlichkeit der Portugiesen - und hoffentlich nehme ich das gute Wetter mit nach Deutschland!
Zum Abschluss: Was wünscht du dir für die Zukunft der Kirche in Deutschland?
Lisa-Marie: Ich wünsche mir Offenheit, eine große Weite von Offenheit, Akzeptanz und Liebe.
Max: Ich wünsche mir eine gewisse Gelassenheit und eine gewisse Entspanntheit gegenüber der Zukunft, ohne sich da zu viel Stress zu machen.