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Bischof Felix Genn aus Münster steht einer Freistellung des Zölibats für katholische Priester "skeptisch" gegenüber. "Als Bischof sehe ich auch meine weltkirchliche Verantwortung", begründet er im Interview der Verlagsgruppe Bistumspresse. Er akzeptiere, dass Menschen nicht Priester würden, weil sie die Berufung zur Ehelosigkeit nicht hätten. "Vielleicht wählen sie dann einen anderen Beruf in der Kirche."
Genn äußert sich angesichts des Synodalen Wegs, des Reformdialogs der katholischen Kirche in Deutschland. Dabei leitet er gemeinsam mit dem Generalsekretär des Bundesverbandes des Sozialdienstes Katholischer Männer, Stephan Buttgereit aus Haltern, das Forum "Priesterliche Existenz heute".
Genn unsicher, ob das Forum sich beim Zölibat einigt
Der Bischof sagt, er sei nicht sicher, ob das Forum beim Thema Zölibat zu einer klaren Position komme. Seines Erachtens werde es einen Dissens in der Frage von Freiwilligkeit oder Pflicht geben. Das Entscheidende sei aber, dass das Thema überhaupt besprechbar werde.
Laut Buttgereit wäre es ein fatales Zeichen, wenn das Thema Zölibat in dem Forum, in dem Kleriker in der Mehrheit seien, blockiert würde. In diesem Fall müsse es trotzdem in die Synodalversammlung eingebracht werden, fordert er: "Uns ist wichtig, nicht zu kurz zu springen und nicht nur den Zölibat komplett abzulehnen." Es müsse auch um die Frage gehen, was es brauche, um den Zölibat gut leben zu können.
Buttgereit: Die Laien tragen zur Überhöhung des Priesters bei
Genn sagt, es müsse und solle nicht so bleiben, dass ein Priester immer und überall das Sagen habe. Auch dürften Amtsinhaber nicht als unantastbar angesehen werden, "als Menschen, bei denen es unvorstellbar erscheint, dass sie auch massive Fehler und sogar Verbrechen begehen". Die Gefahr einer solchen Überhöhung ist nach Auffassung des Bischofs aber bereits deutlich geringer als früher.
Nach Ansicht von Buttgereit, der kein Priester ist, haben die Laien Anteil an dieser Überhöhung. Wenn in Gemeinden der Bischof zu Besuch komme, sei das wie bei Asterix und Obelix: "Der Häuptling steht oben auf dem Schild, aber unter ihm stehen Leute, die ihn hochheben; sie könnten ihn auch laufen lassen."
Zwischenbilanz des Synodalen Wegs
Eine Zwischenbilanz des Synodalen Wegs ziehen am heutigen Mittwochabend prominente Kirchenvertreter bei der Talk-Veranstaltung "Synodaler Holzweg?" im Medienhaus des Bistums Münster. "Kirche-und-Leben.de" überträgt sie live auf der Startseite des Internet-Magazins.
