Warum junge Frauen in der Kirche bleiben (3) - aus Ibbenbüren

Für Daniela Linke geben Gemeinde und KFD Gefühl der Zusammengehörigkeit

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Missbrauchs-Skandale, fragwürdiges Machtgehabe, Ausschluss von Frauen von Weiheämtern – das sind nur einige Aspekte, die Frauen an der Kirche kritisieren – manchmal bis hin zu Austritts-Gedanken. Dennoch bleiben viele, weil es Merkmale von Kirche vor Ort gibt, die sie stärken und ermutigen. Sechs junge Frauen, die sich bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) engagieren, berichten, was sie in der Kirche hält. Heute Daniela Linke (37) aus Ibbenbüren.

Die aktuelle Situation der katholischen Kirche mit den Themen zum sexuellen Missbrauch, Macht sowie die Rolle der Frau in der Kirche oder auch Diskriminierung macht mich oft fassungslos, wütend und sprachlos zugleich.

Im Bekannten- und Freundeskreis bin ich in letzter Zeit immer öfter gefragt worden: Warum bist du noch aktiv in der Kirche, bei den Schlagzeilen, die die Kirche zurzeit schreibt? Viele gute, plausible Antworten fallen mir meist erst nicht ein.

Gemeinschaft wird erlebbar

Für mich ist die Arbeit in unserer Gemeinde vor Ort wichtig. Da habe ich meine Heimat. Mit der Messdiener­arbeit bin ich dort eingestiegen und über den Lektoren- und Kommunionhelferdienst und die Erstkommunionkatechese zur Mitarbeit in der KFD gekommen. Dort erfahre ich eine Gemeinschaft und einen Zusammenhalt.

Mit den Menschen arbeite ich gerne zusammen und organisiere zum Beispiel Aktivitäten, bei denen dann ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht und gerade jetzt – nach den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie – wieder neu Gemeinschaft erlebt werden kann.

Kirchenpolitische Themen sind erkannt

Auch während der Corona-Pandemie haben wir versucht, durch kleine Gesten Kontakt zu den Gemeinde- und KFD-Mitgliedern zu pflegen. Zum Teil konnten keine Gottesdienste gefeiert werden, trotzdem war es wichtig, einen kleinen Teil „kirchliches Leben“ zu spüren. Diese Gesten und Augenblicke vor Ort machen für mich die Kirche aus und nicht die übergeordneten Probleme, die aktuell diskutiert werden.

Auf die übergeordneten kirchenpolitischen Themen – wie die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Sexualität – machen wir als KFD in unserer Gemeinde immer wieder aufmerksam. Dies ist wichtig, um den Menschen zu zeigen, dass auch wir vor Ort diese Themen erkennen und ernst nehmen.

Wir möchten zeigen, dass wir unseren Standpunkt hierzu bekennen und können so Hoffnung schöpfen, dass diese Themen beziehungsweise Probleme aufgenommen und angegangen werden.

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