Warum junge Frauen in der Kirche bleiben (4) - aus Alverskirchen

Katharina Rielmann ist überzeugt: Nur wer bleibt, kann etwas verändern

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Missbrauchs-Skandale, fragwürdiges Machtgehabe, Ausschluss von Frauen von Weiheämtern – das sind nur einige Aspekte, die Frauen an der Kirche kritisieren – manchmal bis hin zu Austritts-Gedanken. Dennoch bleiben viele, weil es Merkmale von Kirche vor Ort gibt, die sie stärken und ermutigen. Sechs junge Frauen, die sich bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) engagieren, berichten, was sie in der Kirche hält. Heute Katharina Rielmann (33) aus Alverskirchen.

Auch in meinem Umfeld gibt es Menschen, die sich bewusst von der Kirche abwenden, bereits ausgetreten sind oder sich gerade sehr intensiv mit dem Gedanken des Austritts beschäftigen.

Wenn sie mich nach meiner Meinung fragen, bin ich ganz ehrlich zu ihnen: Auch für mich gibt es Aspekte in der katholischen Kirche, wie zum Beispiel der Missbrauch durch Geistliche und der Umgang damit – damals und heute, Zölibat, Ablehnung des Frauenpriestertums oder auch teilweise der Umgang mit der Initiative „#OutInChurch“, die mich unendlich traurig und wütend machen. Da bin ich sprachlos, aber dennoch glaube ich!

Kirche ist für mich persönlich mehr. Mehr als Skandale. Mehr als Vertuschung und Verharmlosung. Mehr als Festhalten an veralteten Gewohnheiten, Ansichten und Reformstau. Kirche ist für mich Gemeinschaft, die mich bereits mein ganzes Leben begleitet, prägt und die mich sicher auch mit zu der Frau gemacht hat, die ich heute bin.

Kirche gibt Halt und Sicherheit

Kirche gibt vielen Menschen – so auch mir – Halt, Sicherheit und verschiedene Möglichkeiten des Engagements, der Teilnahme und natürlich des Glaubens, Suchens und immer wieder Hinterfragens.

Kirche sorgt sich, sie nimmt (soziale) Verantwortung in vielen Belangen wahr, ist Ansprech- und Diskussionspartnerin in wichtigen Fragen, sie bringt Kinder, Jugendliche, Erwachsene zusammen und ist Zufluchtsort in vielerlei Hinsicht. Sind das allein nicht schon genügend Gründe? Sicherlich!

Darüber hinaus bin ich der festen Ansicht: Nur wer bleibt, kann etwas verändern. Kann reformieren. Kann die christlichen Werte weitergeben und auch Traditionen bewahren. Kann aufklären. Kann modernisieren. Kann etwas bewegen. Dies kann niemand alleine. Dafür braucht es Gemeinschaft.

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