KFD, "Maria 2.0" und "OutInChurch" wollen weiter für Reformen kämpfen

Frauen demonstrieren in Münster lautstark "für eine Kirche ohne Angst"

  • Mit lautstarkem Trommeln haben Frauen in Münster für eine Kirche demonstriert, die niemanden ausgrenzt.
  • Bei der Protest-Aktion engagierten sich der KFD-Diözesanverband Münster, "Maria 2.0" und Initiatoren von "OutInChurch"
  • Auch die Kabarettistin Ulrike Böhmer war dabei, die sich zur Priesterin berufen fühlt.

Anzeige

Laut werden wollten sie, gehört werden mit ihrer Forderung nach "gleichen Rechten und gleicher Würde für alle in der Kirche": Die Reformbewegung Maria 2.0 und der Diözesanverband Münster der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) veranstalteten heute zur besten Marktzeit eine Kundgebung in Münsters "Wohnzimmer", auf dem Prinzipalmarkt mitten in der Altstadt, um nach der langen Corona-Pause ihr Thema einer "offenen Kirche ohne Angst" wieder wirksam in die Öffentlichkeit zu tragen.

Sie waren dabei nicht zu überhören: Denn die Frauen-Sambaband "Bandidas" aus Münster heizte sowohl den samstäglichen Einkaufs-Bummlern als auch den Frauen mit ihren Transparenten gleich zu Beginn mächtig ein. Dass es am Rand der Versammlung vor der Lambertikirche dann sowohl viele "Daumen-hoch" als Sympathiekundgebung als auch einige wenige abwertende Gesten von Zusehenden gab, bestärkte die Veranstalterinnen in ihrem Ziel, immer neu zum Dialog aufzurufen, um Bewegung in nach ihrer Ansicht festgefahrene kirchliche Strukturen zu bringen.

Kabarettistin Ulrike Böhmer: "zur Priesterin berufen"

Das Organisations-Team hatte prominente Gäste aufs Podium bringen können, denen rund 200 Menschen zuhörten. So berichtete die Theologin Ulrike Böhmer von der Unmöglichkeit, ihre gespürte Berufung als Diakonin und Priesterin zu leben. Ihr Engagement gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung ("für mich als Frau gab es in der Kirche immer nur Deckelungen") fließe nun in ihre Arbeit als Kabarettistin ein.

Neben ihr stand mit Bernd Mönkebüscher einer der Initiatoren von "OutInChurch" auf der Bühne: Er ist Priester und leitet den Pastoralverbund Hamm-Mitte-Ost. Mit seinem Statement weitete er den Blick über die Benachteiligung von Frauen hinaus auf die Sorgen von Menschen, die sich in der katholischen Kirche wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechterrolle ausgegrenzt fühlen.

Pfarrer Mönkebüscher: für eine "Kirche ohne Angst"

"Wir brauchen ein neues Menschen- und nicht nur ein neues Frauenbild in unserer Kirche", so Mönkebüscher und forderte unter Beifall eine "Kirche ohne Angst". Die Amtskirche müsse zuhören lernen, den Dialog suchen und nicht zuletzt ihre Schuldgeschichte zu Missbrauch, Diskriminierung und Verletzungen aufarbeiten.

Ein Bild der Verbandsjugend zwischen Engagement und Resignation zeichnete der Diözesanvorsitzende der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG), Lukas Färber, im Gespräch mit den Moderatorinnen Monika Schmelter (Maria 2.0 und #Outinchurch) und Barbara Bruns (KFD-Bildungsreferentin). Vor Ort werde zwar oft schon die Kirche gelebt, die sich die Menschen als Heimat und Schutzraum wünschten, doch höre er auch von jungen Menschen, dass sie nach dem Ende ihrer engagierten Verbandsarbeit (mit 28 Jahren) durchaus daran dächten, die Kirche zu verlassen.

"Geht den Bischöfen auf den Keks!"

Unter welchen Bedingungen man bleiben oder gehen solle, diese Frage thematisierten die Gäste in kurzen Statements von "Netzwerke schaffen" über "demokratische Strukturen einfordern" bis hin zu "vor Ort eine bunte und offene Kirche leben".  Es  brauche ein neues Priesterbild und den Mut, die Kirche nicht den "Erzkonservativen" zu überlassen und den Druck auf Veränderungen zu erhöhen. "Geht den Bischöfen immer wieder auf den Keks!", so formulierte es die Kabarettistin Ulrike Böhmer.

Vom Prinzipalmarkt zogen die Teilnehmenden hinter der lautstark für Aufmerksamkeit sorgenden Samba-Gruppe am Marktgeschehen vorbei zum Überwasserkirchplatz. Dort war eine Agape-Feier mit Brot und Trauben vorbereitet. Das gemeinsame Essen nach dem gemeinsam gesprochenen Segen sei auch ein Zeichen für das füreinander Einstehen, hieß es. Das Teilen der Gaben und der Talente wurde ebenso als Symbol für den Frieden verstanden, für den die Frauen und Männer im Schatten der Überwasserkirche besonders beteten.

Beim gemeinsamen Picknick war dann immer wieder die Rede davon, dass diese Aktion neuen Mut und Auftrieb gegeben habe, Gesicht zu zeigen und gleiche Rechte und Würde für alle Menschen in der Kirche zu fordern.

Anzeige