Bamberger und Mainzer Bischof äußern sich zur Frauenfrage

Frauenweihe: Schick regt Konzil an - Kohlgraf glaubt nicht dran

  • Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick und der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf haben sich zur Priesterweihe von Frauen geäußert.
  • Schick regte zu dieser Frage ein neues Konzil an.
  • Kohlgraf rechnet seinerseits nicht mit einer Frauenweihe in den nächsten Jahren.

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Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat zur Frage der Priesterweihe von Frauen ein neues Konzil angeregt. „Das ist eine Frage der Weltkirche“, sagte Schick am Mittwochabend bei einem Bürgerdialog im Fernsehsender TV Oberfranken. Gleichzeitig müsse diese Thematik auch mit den Partnerkirchen, etwa der Orthodoxie, diskutiert werden. „Da muss man zusammenkommen und muss das zusammen besprechen. Das kann nicht im Alleingang geschehen.“ Er selbst befürworte diese Diskussionen: „Die müssen sein.“

Der Erzbischof selbst habe bereits deutlich klargemacht, dass Frauen Diakoninnen werden sollten. Es gebe derzeit zudem durch die von Papst Franziskus angestoßene Weltsynode einen Schub in den Diskussionen. Außerdem verwies Schick darauf, dass sich mit der Weihefrage auch regionale Synoden wie die zuletzt für Amazonien beschäftigt hätten. „Ich denke, wir sind im Augenblick in einer Phase, wo sich Etliches ändert.“ Er erlebe viele Männer und Frauen, die diese Frage bald beantwortet haben wollten.

Gleichzeitig verwies der Erzbischof auf bereits in Leitungspositionen befindliche Frauen in der Kirche, ebenso auf jene, die in der Seelsorge tätig seien. Er fühle sich gut, wenn er zusammen mit einer Pastoralreferentin am Altar stehe. „Für mich ist die Begegnung mit Frauen und dann auch zusammen etwas machen, auch im gottesdienstlichen Bereich, eine Bereicherung.“

Kohlgraf rechnet nicht mit Priesterinnen

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf rechnet seinerseits auf absehbare Zeit nicht mit Priesterinnen in der katholischen Kirche. „Ich glaube, dass ich es in meiner Amtszeit als Mainzer Bischof nicht mehr erleben werde“, sagte Kohlgraf am Donnerstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur in Mainz. Kohlgraf (55) könnte noch gut 20 Jahre im Amt sein, denn gewöhnlich bieten Bischöfe erst mit 75 ihren Rücktritt an.

Kohlgraf fügte hinzu: „Manchmal gehen Prozesse in der Kirche schneller, als sich manche das vorstellen können. Ich würde in der Kirche nie nie sagen. Wenn es gute Gründe gibt – und die gibt es wohl -, Frauen zu weihen, dann darf man das Thema nicht vom Tisch wischen.“

Auf die Frage, warum kein deutscher Bischof sein Amt riskiere, indem er eine Frau zur Priesterin weihe, sagte er: „Das ist im Kirchenrecht eindeutig festgelegt: Würde ich eine Frau zur Priesterin weihen, wäre ich mit dieser Weihe mein Amt los und die Weihe würde nicht als gültig anerkannt.“ Das wäre „kirchenspalterisch“, weil ein solcher Schritt gegen das Kirchenrecht verstoße. „Die Frau, die ich geweiht hätte, hätte auch nichts davon, weil sie exkommuniziert wäre und ihr Amt nicht ausüben dürfte. Wem wäre damit gedient?“

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