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Die Geschehnisse rund um die Kar- und Ostertage werfen auch für Erwachsene manche Frage auf. Erst recht wollen Kinder mehr dazu wissen – auf ihre unbefangene Weise. Im Rahmen eines neuen Podcast-Projekts antwortet Pfarrer Egbert Schlotmann von der St.-Willehad-Gemeinde auf der Insel Wangerooge auf die Fragen von Franka (11) aus Lüdenscheid, von Wim (11) und Friedrich (14) aus Witten sowie Nikolaus (9) aus Münster. In der vierten und letzten Folge haben die Kinder zu Ostersonntag gestellt.
War der Engel, der den drei Frauen gesagt hat, dass Jesus auferstanden ist, der gleiche Engel wie in der Weihnachtsgeschichte?
Möglicherweise hat Gott verschiedene Engel gesandt, um diese gute Botschaft zu verkünden. Die Botschaft der Weihnacht, dass Gott Mensch wird und Jesus geboren wird, darf wirklich von Engeln verkündet werden. Und möglicherweise hat Gott sich gesagt: „Ach, ich schicke jetzt andere Engel, damit sie die andere Botschaft verkünden.“
Es sind ja zwei Freudenbotschaften, die verkündet werden. Wer weiß – letztendlich ist es sekundär, weil Engel immer auch Boten vom Himmel sind. Und ich könnte mir vorstellen, dass Gott möglicherweise andere Engel gesandt hat für die Botschaft der Auferstehung. Das Markusevangelium spricht davon, dass ein Jüngling am Grab war. Diese Botschaft, die wir kaum verstehen können, ist immer wieder eine Botschaft, die von den Boten Gottes verkündet wird. Da braucht es so etwas wie wunderbare Herrschaften und Engel, die uns diese Botschaft verkünden. Entscheidend ist, dass die Engel von damals auch heute Engel sein können und uns diese Botschaft verkünden können: Gott ist in die Welt gekommen, und Jesus ist auferstanden. Und möglicherweise können wir alle auch solche Engel sein, die diese Botschaft weitergeben. Gott hat auch uns dazu aufgerufen.
Wie sah Jesus als Auferstandener aus?
Wie Jesus nach seiner Auferstehung ausgesehen hat, können wir genauso wenig sagen, wie er vor seiner Auferstehung ausgesehen hat. Bilder, die ihn beschreiben, sind erst im Nachhinein entstanden. Die Bibel beschreibt, wie die Jüngerinnen und Jünger den Auferstandenen erlebt haben. Sie haben sich hinter verschlossenen Türen versteckt. Wenn Jesus durch die geschlossenen Türen in die Häuser geht, wünscht er den Menschen den Frieden.
Wichtig ist, mit dem Auferstandenen in Frieden zu leben, wie immer er auch aussieht. Er zeigt auch seine Wundmale, an denen die Jüngerinnen und Jünger ihn erkennen. Die Wundmale sind also nicht einfach weg, sondern bleiben auch nach dem Tod und in der Auferstehung.
Haar- und Augenfarbe nach seiner Auferstehung sind sekundär. Entscheidend ist, dass er als Lebendiger den anderen das Leben zeigt und präsentiert. Der Auferstandene ist einer, der uns weiterhin im Leben begleitet, manchmal unsichtbar wie beim Emmausgang, bei dem er anders aussieht, als die Jünger ihn vorher kannten. Wichtig ist, dass er nach seiner Auferstehung uns im Leben präsentiert, was seine Botschaft wirklich ist, nämlich das Leben selbst, schon im Hier und Jetzt und erst recht auch später.
Bei einem Gottesdienst in El Salvador ist mir bewusst geworden, wie Jesus als Auferstandener unter uns lebt. Es wurde für Menschen gebetet, die vor 25 Jahren umgebracht worden waren, dann wurden die Namen der Einzelnen ausgesprochen und alle Anwesenden antworteten mit „presente“, also gegenwärtig und nahe. Das hat mich tief bewegt, als ich die Namen von Menschen hörte, die schon lange tot sind, und alle bezeugten: Er ist doch da, sie ist unter uns.
Auch für die Auferstehung ist wichtig, dass dieser Jesus, obwohl er nicht mehr in seinem Körper bei uns ist, dennoch anwesend ist – „presente“.
Der komplette Podcast zu Ostersonntag
Die vierte und letzte Folge des Podcasts von Wangerooge gibt es hier zu hören.