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Der Münsteraner Historiker Thomas Großbölting wird ein Team leiten, das die Missbrauchsfälle im Bistum Münster in dessen Auftrag intensiv aufarbeiten soll. Das gab die Universität Münster bekannt. Großbölting ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte am Historischen Seminar der Universität. Gemeinsam mit einer Gruppe von Wissenschaftlern sollen Missbrauchsfälle aufgedeckt, beschrieben und Strukturen rekonstruiert werden, die Missbrauch begünstigen oder seine Aufdeckung verhinderten.
Münsters Generalvikar Klaus Winterkamp hatte eine solche „fachgerechte, unabhängige Aufarbeitung“ im Juni angekündigt. „Wir wollen Strukturen, Praktiken und Haltungen aufdecken, die zu sexuellem Missbrauch geführt haben. Deswegen wolle das Bistum Münster eine Untersuchung in Auftrag geben, die genau das tut“, sagte Winterkamp damals. Mehr Hintergründe zu der Studie sollen in der kommenden Woche bekanntgegeben werden.
Der aus Dingden am Niederrhein stammende Thomas Großbölting (50) studierte neben Geschichte und Germanistik auch katholische Theologie. Laut eigenen Angaben befasst er sich derzeit unter anderem mit der Geschichte des religiösen Wandels in Nachkriegsdeutschland. Bekannt ist sein 2013 erschienenes Buch „Der verlorene Himmel – Glaube in Deutschland seit 1945“.