Mit Hilfe zum Impfzentrum des Kreises Steinfurt

Impf-Taxi zum Flughafen: Senioren-Club aus Rheine hilft Gleichaltrigen

  • Der Senioren-Club St. Josef Rheine bietet seinen knapp 500 Mitgliedern Hilfestellung bei den Corona-Impfungen an.
  • Clubangehörige, die keine familiäre oder nachbarschaftliche Hilfe haben, können sich bei Bedarf bei einem Vorstandsmitglied melden.
  • Fahrten zum Impfzentrum am Flughafen Münster/Osnabrück werden organisiert.

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Die Mitarbeiter des Impfzentrums am Flughafen Münster/Osnabrück in Greven stehen in den Startlöchern - der elfköpfige Vorstand des Seniorenclubs St. Josef in Rheine ebenfalls. Wenn es ab dem 8. Februar im Impfzentrum des Kreises Steinfurt losgeht, sind auch die engagierten Rentner der Pfarrei auf Abruf: „Wir bieten unseren Mitgliedern Hilfe an, wenn sie zum Impfen gebracht werden möchten, und keine andere Möglichkeit haben“, berichtet Josef Reeker.

Der 78-Jährige ist das älteste Vorstandsmitglied des Clubs, der normalerweise für seine 500 Mitglieder ab 60 Jahren ein umfangreiches Programm anbietet. „Wir sind ein Zusammenschluss aus interessierten Seniorinnen und Senioren der Pfarrgemeinde St. Josef“, berichtet Reeker. Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 79 Jahren, der solidarische Jahresbeitrag beträgt sechs Euro.

 

Vorsitzender: Corona verstärkt Einsamkeit unter Senioren

 

Den Kontakt untereinander zu halten, etwa zu Geburtstagen oder Todesfällen, sei wichtig, betont der Vorstandsvorsitzende: „Während der derzeitigen Coronaphase ist die Einsamkeit vieler älterer Menschen erhöht. Wir regen daher dazu an, die technischen Kommunikationswege zu nutzen und werden auch weiterhin, wahrscheinlich halbjährlich, entweder ein aktualisiertes Programm erstellen und verteilen oder Grußbotschaften versenden.“ Der Club kümmert sich sonst besonders um religiöse und andere Bildungsarbeit und sorgt normalerweise für gesellige Veranstaltungen.

Vor Corona planten sie Ausflüge in die Umgebung, jetzt geht es zum Impfzentrum des Kreises Steinfurt am FMO Münster/Osnabrück. Das Vorstandsfoto des Seniorenclubs St. Josef Rheine entstand 2019 vor dem Dechant-Fabry-Haus in Rheine. | Foto: Seniorenclub St. Josef Rheine
Vor Corona planten sie Ausflüge in die Umgebung, jetzt geht es zum Impfzentrum des Kreises Steinfurt am FMO. Das Vorstandsfoto des Seniorenclubs St. Josef Rheine entstand 2019. | Foto: Seniorenclub St. Josef Rheine

Von der Maiandacht bis zum Kinoabend mit Sekt, von Besuchen in Kunstaustellungen oder Sportangeboten reicht die Palette. Zu normalen Zeiten finden viele Veranstaltungen von September bis April meistens im Dechant-Fabry-Haus statt. Das Halbjahresprogramm, das allen rund 500 Angehörigen des Seniorenclubs zugestellt oder gebracht wird, hängt auch in den Rheinenser Kirchen aus. „Wir achten sehr darauf, dass auch Mitglieder teilnehmen können, die nicht mehr so mobil sind. Die gegenseitige Hilfsbereitschaft ist sehr groß und wird bei Bedarf auch innerhalb des Clubs organisiert“, berichtet Josef Reeker.

 

Statt zu den Salinen geht’s zum Impfen

 

Statt eines Ausflugs zur Bentlager Saline „Gottesgabe“ stehen jetzt Fahrten zum Impfzentrum des Kreises Steinfurt am Flughafen Münster/Osnabrück in Greven an: „Wenn jemand Hilfe braucht, stehen wir bereit“, sagt Reeker, stellvertretend für seine elf Kollegen aus dem Vorstand des Seniorenclubs.

Er hat sich auch als Unterstützer auf einen Aufruf der Stadt Rheine hin gemeldet. Die Stadt stellt den Transport zum Impfzentrum für bedürftige Menschen sicher und konnte bereits viele freiwillige Helfer gewinnen, die Fahrten zum Impfzentrum übernehmen.

 

Ausblick auf bessere Zeiten und eine große Party

 

Für Reeker ist der Einsatz für Andere eine Selbstverständlichkeit. Der 78-Jähige lebt mit seiner Frau im Service-Wohnen „Am Alfonsushaus“ der Caritas Rheine. „Gemeinsam statt einsam“ lautet das Motto der Wohneinrichtungen wie „Am Marienstift“, Rheine und „Alte Seilerei“, Neuenkirchen.

Die Senioren leben in barrierefreien Mietwohnungen der Caritas und sind Teil einer lebendigen Hausgemeinschaft. Das nimmt Josef Reeker wörtlich und steht Mitbewohnern ohne Wenn und Aber bei: „Hier wurde ich auch von einigen Mitbewohnern gebeten, Termine für die Impfung zu machen“, berichtet er.

 

Persönlich gelassen

 

Eine Hilfe zur Orientierung im Impfzentrum des Kreises Steinfurt am Flughafen Münster/Osnabrück bietet auch dieses Video.

Josef Reeker ist das Thema „Alter“ vertraut. 40 Jahre hat er bei der Caritas Rheine gearbeitet und war zuletzt Abteilungsleiter Alten- und Gesundheitspflege. Im Ruhestand setzt er sich für Gleichaltrige ein. „Corona ist natürlich ein Thema, das uns umtreibt“, berichtet er am Telefon.

Er persönlich versuche die aktuelle Situation gelassen zu sehen: „Ich habe keine Ängste. Wir halten die AHA-Regeln ein. Meine Frau und ich halten uns fit, wir fahren viel Fahrrad in der Natur und ich laufe regelmäßig“, berichtet Reeker. Mit dem Seniorenclub und seinen Kontakten komme er gut durch die Zeit. Bloß eins bedauert der Rentner sehr, nämlich dass es derzeit keine große Party zu 100-jährigen Bestehen des Caritasverbandes Rheine geben kann: „Aber wenn es wieder losgeht, sind wir dabei“, sagt der 78-Jährige mit einem Lachen durchs Telefon.

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