Ökumenische Angebote in Corona-Zeiten – auch in einem Zirkuszelt

In Senden kommt ein Clown in die Weihnachtsgottesdienste

  • In Senden meistern die Pfarrgemeinden die Corona-Auflagen für Weihnachtsgottesdienste mit einem ökumenischen Konzept.
  • Unter anderem wird es halbstündige Gottesdienste in einem Zirkuszelt geben.
  • Ein Pierrot, eine tragisch-komische Clown-Figur, soll eine etwas andere Weihnachtsstimmung verbreiten.

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Eine Wiese, ein Zirkuszelt, ein Clown – das hört sich so gar nicht nach Weihnachten an. In Senden gehört das in diesem Jahr zusammen: Die Gestaltung von ökumenischen Gottesdiensten am Heiligabend mit einem „Pierrot“, einer poetisch-clownesken Figur, ist einer von vielen Bausteinen, mit dem die Christen dort gemeinsam die schwierige Voraussetzungen in Corona-Zeiten meistern wollen.

„Niederschwellig und mit einer großen Streuung“, beschreibt Pfarrer Clemens Schreiber aus der St.-Laurentius-Pfarrgemeinde das ökumenische Konzept. Am Heiligabend selbst werden Gottesdienste im Halbstundentakt vor der katholischen Pfarrkirche und im Zirkuszelt nahe der evangelischen Friedenskirche stattfinden. Zudem wurde die Stadthalle für die großen Weihnachtsgottesdienste gebucht. In den dazugehörigen Gemeindeteilen in Ottmarsbocholt, Bösensell und in der Venne plant Pfarrer Schreiber mit seinem Team ebenfalls Alternativen: Gaststättensäle sollten angemietet werden, weitere Gottesdienste unter freiem Himmel das Angebot ergänzen.

 

Angstfreier an der frischen Luft

 

„Wir wollen damit auch ein wenig der bedrückenden Stimmung durch die Pandemie-Auflagen entgegentreten“, sagt Schreiber. Dazu zählt er abgeklebte Laufwege und Abstands-Linien, aber auch die grundsätzliche Furcht der Menschen, sich bei einem Gottesdienst zu infizieren. „Das alles wirkt bedrohlich.“ Bei den Markierungen soll es deshalb weihnachtlicher zugehen, etwa durch Sterne, die den Weg weisen. Die vielen Feiern an der frischen Luft sind in seinen Augen zudem „angstfreier“ zu erleben.

Das Zirkuszelt auf den Steverwiesen hat besondere Symbolkraft. Die Seitenwände sollen hochgeklappt werden, damit die Kapazität von 100 Teilnehmern noch einmal erhöht werden kann. „Ich bin sicher, dass trotz der ungewohnten Kulisse Weihnachtsatmosphäre aufkommen wird“, sagt Pfarrer Stefan Benecke aus der evangelischen Kirchengemeinde in Senden. „Vielleicht wird uns der Kern des Festes an diesem ungewohnten, zugigen Ort sogar noch einmal bewusster als in den traditionellen Kulissen.“

 

Die Frohe Botschaft wird fröhlich gefeiert

 

Gabriele Haubner aus Münster wird die Atmosphäre als „Pierrot für Christus“ unterstreichen – pantomimisch, mit humorvollen Glaubensliedern und einer „schmunzeligen Art zu beten“. Die Besinnlichkeit wird eine andere Ausdrucksform bekommen, sagt sie. „Vielleicht überraschender, leichter, fröhlicher.“  Sie als Clown möchte in den halbstündigen Gottesdiensten unterm Dach des Zirkuszeltes eine „würdevolle Freude“ ausstrahlen. Das laute Lachen passe nicht zum Charakter des Pierrots. „Er möchte berühren, friedliche Botschaften senden und froh machen.“ Das hingegen passe absolut zum weihnachtlichen Geschehen. „Wenn wir von dem fröhlich stimmenden Geschehen in Bethlehem singen, dürfen wir auch fröhlich sein.“

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