Geringe Unterstützung für Äbtissin Mechthild Thürmer beklagt

Kirchenasyl: Theologen werfen der Kirche Schweigen vor

Zu wenig Einsatz für das Kirchenasyl in Deutschland wirft das Institut für Theologie und Politik (ITP) aus Münster Vertretern der Kirchen vor. Das ITP äußert sich angesichts des Falls der Benediktiner-Äbtissin Mechthild Thürmer.

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Zu wenig Einsatz für das Kirchenasyl in Deutschland wirft das Institut für Theologie und Politik (ITP) aus Münster Vertretern der Kirchen vor. „Das Asyl in der Kirche kann nur durch eine eindeutige und öffentlich sichtbare Rückendeckung für die, die Kirchenasyl gewähren, vor einer nachhaltigen Gefährdung und vor staatlichen Übergriffen geschützt werden“, sagt Benedikt Kern vom ITP, Mitglied im Ökumenischen Netzwerk „Asyl in der Kirche“ Nordrhein-Westfalen.

Das ITP äußert sich angesichts des Falls der Benediktiner-Äbtissin Mechthild Thürmer aus Kirchschletten. Sie soll sich wegen der Gewährung von Kirchenasyl vor dem Amtsgericht Bamberg verantworten. Aus einem Brief des Gerichts wird deutlich, dass ihr „eine empfindliche Freiheitsstrafe“ ohne Bewährung drohen könnte.

 

„Kirchenasyl wird kriminalisiert“

 

Der Staat versuche „mit allen Mitteln, humanitäre Anliegen zu kriminalisieren“, kritisiert Kern. Die humanitäre Menschenrechtspraxis des Kirchenasyls solle „verunmöglicht werden“. ITP-Geschäftsführerin Julia Lis ergänzt, in einer Situation, in der die Äbtissin vor Gericht gestellt werden solle, müssten Christen sich „offensiv für das leider so notwendige Instrument“ Kirchenasyl positionieren.

Das sei eine „Frage der Solidarität mit Mutter Mechthild und vielen anderen mutigen Menschen, die aus christlicher und humanitärer Überzeugung Kirchenasyle gewähren“, so Lis. Dabei gehe es auch „um das ureigene Selbstverständnis der Kirchen als Nachfolgegemeinschaft Jesu“.

Als bisher einziger hochrangiger Kirchenvertreter hat der im Vatikan für Migration zuständige Kardinal Michael Czerny Solidarität bekundet.

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