Weiter Kritik im Erzbistum Köln an Beschlüssen von Papst Franziskus

"Maria 2.0" zu Woelki-Entscheidung: Synodale müssen jetzt Stellung beziehen

  • Die Personalentscheidungen von Papst Franziskus für das Erzbistum Köln stoßen auch am Wochenende auf Kritik.
  • Kölns Stadtdechant Robert Kleine sagte, es sei zu kurz gesprungen, zu sagen: "Jetzt haben wir eine gewisse Zeit der Ruhe. Und dann machen wir weiter wie bisher."
  • Die Kölner Maria 2.0-Sprecherin Maria Mesrian erklärte, ein Scheitern des Synodalen Weg könne dessen Erfolg sein.

Anzeige

Die Personalentscheidungen von Papst Franziskus für das Erzbistum Köln stoßen auch am Wochenende auf Kritik. Der Kölner Stadtdechant Robert Kleine mahnte, die Betroffenen von Missbrauchsfällen nicht aus dem Blick zu verlieren. "Um die geht es in erster Linie", sagte er am Samstag dem Kölner Portal "domradio.de". Auch müsse überlegt werden, wie das Erzbistum mit der Glaubwürdigkeits- und Vertrauenskrise umgehen könne.

Am Freitag war bekannt geworden, dass Papst Franziskus den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki (65) in eine Auszeit schickt. Sie soll Mitte Oktober beginnen und knapp ein halbes Jahr dauern. Weihbischof Dominikus Schwaderlapp (54) verbleibt im Amt, geht aber für rund ein Jahr als Priester nach Kenia. Ansgar Puff (65) kann seine Arbeit als Weihbischof sofort wieder aufnehmen.

 

Mesrian: Kirche ist epochal gekippt

 

Kleine fügte hinzu, es sei zu kurz gesprungen, zu sagen: "Jetzt haben wir eine gewisse Zeit der Ruhe. Und dann machen wir weiter wie bisher." Die Verantwortlichen müssten sich verschiedenen Fragen über Macht, das Amtsverständnis und die kirchliche Sexualmoral stellen. "Es gibt Reformbedarf und Gesprächsbedarf, Dialogbedarf", betonte der Stadtdechant. Dabei gehe es nicht um einseitige Entscheidungen: "Wir wollen miteinander auf dem Weg sein."

Skeptischer zeigte sich die Sprecherin von Maria 2.0 Rheinland, Maria Mesrian. "Ich denke, dass sich viele Menschen frustriert von der Kirche abwenden werden", sagte sie der "Rheinischen Post". Zudem könnten sich "viele Gemeinden" mit Kardinal Woelki keine Zukunft mehr vorstellen. Für sie persönlich sei die Kirche "epochal gekippt, als entschieden wurde, dass die Gutachten keine Folgen haben".

 

Maria 2.0: Geduld der Gläubigen ist erschöpft

 

Sie sehe nun die aktiven Katholikinnen und Katholiken in der Pflicht, sich vom Leid missbrauchter Menschen berühren zu lassen und Verantwortung zu übernehmen. Diese Vorfälle seien "der tiefste Abgrund, in den man schauen kann", sagte Mesrian.

Mit Veränderungen innerhalb der Kirche rechne sie nicht mehr. Im Hinblick auf den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg, erklärte Mesrian, sie glaube, dass dessen Scheitern "der Erfolg" sein werde: "Weil sich dann nämlich die Fronten in der Kirche klar zeigen werden. Die Synodalen müssen jetzt Stellung beziehen". Die Geduld vieler Menschen, denen der Glaube noch am Herzen liege, sei erschöpft: "Sie werden sich also unabhängig machen von der Form der Kirche."

Anzeige