Bericht wird am 18. April vorgestellt

Missbrauch im Erzbistum Freiburg: Zollitsch will nach Studie schweigen

  • Der langjährige Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch will nach der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie schweigen.
  • Sein Sprecher erinnerte an die Video-Botschaft aus dem Oktober 2022, wo er Betroffene um Verzeihung bat.
  • Die Freiburger Missbrauchsstudie wird am Dienstag veröffentlicht.

Anzeige

Der langjährige Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch will sich vorerst nicht zu den Ergebnissen des Berichts über Missbrauch und Verschleierung im Erzbistum äußern. Die Untersuchung wird am Dienstag veröffentlicht. „Aus Rücksicht auf die Betroffenen von sexualisierter Gewalt und aus Respekt vor einer notwendigen und vollständigen Aufarbeitung“ habe sich Zollitsch Schweigen auferlegt, teilte sein Sprecher Marco Mansdörfer am Montag mit. Zollitsch stelle seine „eigenen persönlichen und rechtlichen Belange ausdrücklich hintan“.

Der Sprecher erinnerte an die Video-Botschaft, die Zollitsch im Oktober veröffentlicht hatte. Darin räumte er ein, beim Umgang mit Beschuldigten und Betroffenen schwerwiegende Fehler gemacht zu haben und die Gefahren von erneutem Missbrauch verkannt zu haben. Er sprach von moralischer Verantwortung, beschrieb sich aber eingebunden in ein System. Zugleich bat Zollitsch die Missbrauchsopfer um Verzeihung.

Zollitsch mit jahrzehntelanger Verantwortung

Zollitsch trug im Erzbistum Freiburg, das zu den größten Bistümern in Deutschland zählt, jahrzehntelang Führungsverantwortung. Von 1983 bis 2003 war er Personalchef und von 2003 bis 2013 Erzbischof. Zudem war er von 2008 bis 2014 Vorsitzender der Bischofskonferenz.

An die Missbrauchsstudie richten sich hohe Erwartungen. Sie wurde von unabhängigen Experten erarbeitet, darunter Juristen und Kriminologen. Sie analysiert beispielhaft rund 20 Missbrauchsfälle aus der Zeit von 1945 bis in die Gegenwart. Die vier Autoren hatten Zugang zu allen Personalakten der Priester des Erzbistums. Zusätzlich werteten sie Protokolle der diözesanen Leitungsrunde aus. Schließlich wurden 180 Zeugen befragt – darunter Betroffene und Beschuldigte.

Bischöfe, Generalvikare und Offiziale werden genannt

Zum Schutz von Persönlichkeitsrechten werden im Bericht nur Personen des öffentlichen Lebens namentlich benannt, dazu gehören die Bischöfe, die Verwaltungschefs und Kirchengerichtsleiter, also Generalvikare und Offiziale. Dazu zählen etwa der aktuelle Erzbischof und frühere Offizial Burger sowie seine Bischofsvorgänger Zollitsch (2003-2013) und Oskar Saier (1978-2002).

Die Freiburger Untersuchung reiht sich ein in eine Serie von Aufarbeitungsberichten. Zuletzt präsentierten die Bistümer Mainz und Essen Ergebnisse.

Anzeige