Freiburger Studie vorgestellt

Missbrauch: Burger leitet kirchenrechtliche Schritte gegen Zollitsch ein

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Der Freiburger Erzbischof Stehan Burger hat kirchenrechtliche Schritte gegen seinen Vorgänger Robert Zollitsch eingeleitet. Das sagte er bei der Vorstellung der Freiburger Missbrauchsstudie. Die Studie wirft dem ehemaligen Erzbischof und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Vertuschung vor.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat kirchenrechtliche Schritte gegen seinen Amtsvorgänger Robert Zollitsch eingeleitet, um mögliches Fehlverhalten beim Umgang mit Missbrauch zu prüfen. Ob und welche Folgen das hat, werde der Vatikan beurteilen müssen, sagte Burger am Dienstag bei der Vorstellung der Untersuchung zu Missbrauch und sexualisierter Gewalt im Erzbistum Freiburg.

In dem Bericht heißt es unter anderem, Zollitsch habe den Täterschutz über alles gestellt, das Leid von Opfern ignoriert und Kirchenrecht bewusst gebrochen. Auch sei er für Aktenmanipulationen verantwortlich. Zollitsch war von 1983 bis 2003 Personalreferent und leitete das Erzbistum von 2003 bis 2014. Von 2008 bis 2014 war er auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

Zollitsch will vorerst schweigen


Die Freiburger Missbrauchsstudie wirft Alterzbischof Robert Zollitsch Vertuschung vor.
| Archivfoto: Winfried Rothermel (imago)

Zollitsch selbst hatte am Montag über einen Sprecher erklärt, er wolle sich vorerst nicht zu den Ergebnissen des Berichts über Missbrauch und Verschleierung im Erzbistum Freiburg äußern: „Aus Rücksicht auf die Betroffenen von sexualisierter Gewalt und aus Respekt vor einer notwendigen und vollständigen Aufarbeitung“ habe sich Zollitsch Schweigen auferlegt, teilte sein Sprecher Marco Mansdörfer mit. Der Alterzbischof stelle seine „eigenen persönlichen und rechtlichen Belange ausdrücklich hintan“.

In einer Video-Botschaft im Oktober hatte Zollitsch eingeräumt, beim Umgang mit Beschuldigten und Betroffenen schwerwiegende Fehler gemacht zu haben und die Gefahren von erneutem Missbrauch verkannt zu haben. Er sprach von moralischer Verantwortung, beschrieb sich aber eingebunden in ein System. Zugleich bat er die Missbrauchsopfer um Verzeihung.

Erschütterung bei Burger

Zuvor hatte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger erschüttert auf die Studie zu Missbrauch und Vertuschung im Erzbistum reagiert. Das Versagen seiner Vorgänger Oskar Saier und Robert Zollitsch mache ihn fassungslos, sagte Burger am Dienstag in Freiburg. Es sei ein Skandal, dass das Leid der Betroffenen über Jahre völlig ignoriert worden sei.

Stattdessen hätten Zollitsch und Saier den Schutz der Institution Kirche über alles gestellt. „Hier wurde die Frohe Botschaft Jesu eindeutig pervertiert“, so Burger. Er schloss sich der Einschätzung im Bericht an, wonach Zollitsch und Saier über Jahrzehnte Kirchenrecht bewusst missachtet haben, um Täter zu schützen.

Burger räumt eigene Fehler ein

Burger räumte zugleich eigene Fehler ein. So seien Auflagen für beschuldigte Priester nicht konsequent genug kontrolliert worden. Burger bat die Betroffenen um Verzeihung. Er wolle aus Fehlern lernen und Konsequenzen ziehen. Dazu sei der neue Missbrauchsbericht eine drängende Mahnung und Hilfe.

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