St.-Josef-Stift als Haus für Orthopädie und Rheumatologie weithin bekannt

Nach 132 Jahren: Ordensschwestern verlassen Klinik in Sendenhorst

  • Mit Schwester Emelia und Schwester Hermanda verlassen die beiden letzten Ordensfrauen die Fachklinik St.-Josef-Stift in Sendenhorst.
  • 132 Jahre lang wirkten Mauritzer Franziskanerinnen in der weithin bekannten Einrichtung für orthopädische und rheumatologische Krankheitsbilder.
  • Die Messe zum Abschied hält Weihbischof Stefan Zekorn am 20. Oktober.

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„Bedanken braucht sich niemand bei uns. Wir haben unsere Arbeit gemacht, so gut wir konnten, und wir haben sie gern getan“, sagt Schwester Emelia über ihre Zeit im St.-Josef-Stift in Sendenhorst. 38 Jahre hat die 88-jährige Mauritzer Franziskanerin im Konvent der Fachklinik gelebt. Nun heißt es für sie und ihre Mitschwester Hermanda, Abschied zu nehmen von Sendenhorst und eine Ära der Mauritzer Franziskanerinnen zu beenden.

Es war der Wunsch des Stifters Josef Spithöver, dass mit der Eröffnung des Sendenhorster Krankenhauses 1889 Schwestern aus der Ordensgemeinschaft der Mauritzer Franziskanerinnen ihren Dienst aufnahmen. Die Zahl der Ordensschwestern stieg von anfänglich zwei auf zeitweilig 36 in den 1950er Jahren. Wie es in der Chronik des Stifts heißt, lagen nahezu alle wichtigen pflegerischen und organisatorischen Aufgaben in den Händen der Schwestern.

 

Schwestern leisteten die Krankenpflege

 

Krankenpflege war die Hauptaufgabe der Ordensfrauen, sagt Schwester Hermanda. Die 81-Jährige hat seit 2004 ihren Ruhestand im Konvent des St.-Josef-Stifts verbracht. Nach der offiziellen Verabschiedung in einem Gottesdienst mit Weihbischof Stefan Zekorn am 20. Oktober wird sie mit Schwester Emelia in ein Altenwohnheim in Nordwalde im Kreis Steinfurt ziehen.

Ins St.-Josef-Stift, das sich zu einer bundesweit beachteten Fachklinik für orthopädische und rheumatologische Krankheitsbilder entwickelt hat, kam Schwester Emelia 1983. Die gelernte Krankenschwester war zuvor in Krankenhäusern in Bremerhaven, Lünen und Gladbeck tätig.

 

Gespräche am Krankenbett

 

In Sendenhorst übernahm Schwester Emelia, 1933 als zwölftes Kind ihrer Eltern in Ramsdorf als Klara Hövelbrink geboren, die Leitung der OP-Pflege. Mit dem Bau von fünf neuen OP-Sälen führte sie eine neue OP-Organisation ein. Und nicht nur das: „Wenn eine OP anstand, habe ich die Patienten am Vorabend besucht, um sie zu beruhigen und ihnen Mut zuzusprechen. Ich denke, das hat vielen gut getan.“

Von 1992 bis zu ihrem Ruhestand 2001 hatte sie die Leitung der Zentralsterilisation inne. Es folgten weitere 16 Jahre als Betreuerin pflegebedürftiger Menschen im St.-Josef-Stift Albersloh: „Das Wichtigste ist, immer ein gutes Wort für jemanden zu haben und ein offenes Ohr für diejenigen zu haben, die etwas sagen möchten.“

 

Tage des Abschieds

 

Schwester Hermanda, die 1939 als Margaretha Wermelt in Schöppingen zur Welt kam und als zweitjüngstes von acht Geschwistern auf dem elterlichen Hof aufwuchs, trat 1963 in den Orden ein. Die gelernte Krankenschwester wirkte im St.-Franziskus-Hospital Münster, im Marienhospital Lünen, im Stift Tilbeck und in Grefrath, bis sie 2004 ihren Ruhestand im Sendenhorster Konvent begann.

„Wir haben in Sendenhorst viele liebe Menschen kennen gelernt und verabschieden uns nun von den Bewohnern in den Wohnbereichen“, sagen die Schwestern unisono. Dabei dürfte manches Dankeswort fallen.

Das St-Josef-Stift in Sendenhorst ist eine Fachklinik für Orthopädie und Rheumatologie mit bundesweitem Einzugsgebiet. Reha-Zentrum und Altenpflege sind weitere Einrichtungen der Stiftung, die rund 1.300 Mitarbeitende zählt. Gegründet wurde sie von Josef Spithöver, einem Sendenhorster Buchbinder, der in Rom ansässig wurde und sich ein bedeutendes Vermögen erarbeitete.

Seiner Heimatstadt stiftete er 1889 ein Krankenhaus, das St.-Josef-Stift, in dem Bürger der Gemeinde betreut und gepflegt werden sollten, bei Bedürftigkeit auch kostenlos. Spithöver stellte die Stiftung unter den Schutz des heiligen Josef und der heiligen Elisabeth.

Das St.-Josef-Stift Sendenhorst ist eine katholische rechtsfähige Stiftung privaten Rechts. Trägergremium ist ein Kuratorium. Es besteht aus bis zu sechs Personen. Der oder die Vorsitzende wird vom Bischof von Münster ernannt, der stellvertretende Vorsitzende ist immer der Pfarrer von Sendenhorst. Die weiteren vier Kuratoriumsmitglieder, die aus dem Gebiet der Stadt Sendenhorst kommen sollen, werden für fünf Jahre gewählt und ebenfalls vom Diözesanbischof bestätigt.

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