Interventionsbeauftragter im Bistum Münster geht in den Ruhestand

Peter Frings: Zahlungen an Missbrauchs-Betroffene völlig intransparent

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Der Interventionsbeauftragte im Bistum Münster, Peter Frings, geht in den Ruhestand. Er kritisiert das System kirchlicher Zahlungen an Betroffene, bemängelt Einsicht bei Beschuldigten – und spricht über Kritik an seiner Arbeit.

Seine Kritik an den Zahlungen der katholischen Kirche in Deutschland an Betroffene sexualisierter Gewalt erneuert der scheidende Interventionsbeauftragte im Bistum Münster, Peter Frings. Es gebe „keine Begründungen für die Höhe“ der Leistungen in Anerkennung des Leids, das System sei „völlig intransparent“, kritisiert Frings nach Angaben der Bischöflichen Pressestelle.

Der Beauftragte geht in diesen Tagen in den Ruhestand. Er berichtet, viele Betroffene wollten „verständlicherweise wissen, wie ein Betrag zustande kommt. Darüber haben aber auch wir in der Interventionsstelle keine Informationen.“ Das sei „ein gravierender Mangel des Systems“.

Eine bedauerliche Frage von Betroffenen

In der katholischen Kirche in Deutschland entscheidet die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen über die Höhe von Zahlungen. Das soll zu bundesweit einheitlichen Bewertungsmaßstäben führen – diese sind aber öffentlich weitgehend unbekannt.

Frings berichtet, oft hätten Missbrauchs-Betroffene ihn gefragt: „Glauben Sie mir?“ Der Jurist bedauert das: „Da fassen Menschen oft nach Jahrzehnten den Mut, ihre Geschichte zu erzählen. Und die Sorge, die sie vor allem haben ist: Man glaubt mir nicht oder wieder nicht.“

„Beschuldigten fehlt es an Einsicht und Reue“

„Mehr Selbstreflexion“ verlangt Frings von Beschuldigten. Es gebe viele Fälle schweren moralischen Fehlverhaltens, das aber strafrechtlich nicht relevant sei. „In den allerwenigsten Fällen bekennen sich die Beschuldigten dazu. Es fehlt aus meiner Sicht leider gerade bei insoweit betroffenen Klerikern an Einsicht und an Reue.“

Seine eigene Arbeit bewerten will er gegenüber der Pressestelle nicht. Es sei aber viel erreicht, „wenn es gelungen ist, im Bistum ein wenig mehr Offenheit für das Thema des sexuellen Missbrauchs zu schaffen und einen anderen Umgang mit dem Thema zu pflegen“.

Umgang mit Kritik von Betroffenen

Kritik akzeptiert Frings, solange sie fair bleibe. Es sei schwierig, Betroffenen sexualisierter Gewalt zu widersprechen: „Ich halte es aber für notwendig, das zu tun, wenn nachweisbar falsche Behauptungen in der Öffentlichkeit aufgestellt werden.“

Der Interventionsbeauftragte betont, weisungsunabhängig zu arbeiten: „Wie ich meine Aufgabe wahrnehme, entscheide ich selbst.“ Auch Bischof Felix Genn und Generalvikar Klaus Winterkamp hätten das respektiert.

Zwei Nachfolger

Beide haben nach Frings‘ Ansicht „stets deutlich gemacht“, sexualisierte Gewalt angehen und aufarbeiten zu wollen, „egal, welche Konsequenzen es für wen auch immer in der Kirche haben wird“. Die Aufgaben der Interventionsbeauftragten im Bistum Münster übernehmen Eva-Maria Kapteina und Stephan Baumers.

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