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Immer wieder werden Regenbogen-Fahnen vor den Kirchen der Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Münster zerstört oder geklaut. Jedes Mal stellen die Verantwortlichen Anzeige gegen Unbekannt und erneuern die Fahnen umgehend. Sie wollen sich nicht davon abbringen lassen, damit ein Zeichen für „die Vielfalt der Kirche und die Liebe Gottes“ zu setzen.
Zum dritten Mal sind die Regenbogen-Fahnen an der St.-Ida-Kirche in Münster-Gremmendorf zerstört worden. Und zum dritten Mal stellt die Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Münsters Osten Anzeige gegen Unbekannt. „Wir lassen uns dadurch nicht davon abbringen, dieses Zeichen für die Vielfalt und die Liebe Gottes zu allen Menschen zu setzen“, sagt die Verwaltungsreferentin der Gemeinde, Andrea Buschkamp. Die neuen Fahnen hängen drei Tage nach der Tat bereits wieder.
Seitdem die Pfarrgemeinde im Zuge der Segnungsgottesdienste für homosexuelle Paare im Mai diesen Jahres vor ihren fünf Kirchen dauerhaft die bunten Flaggen gehisst hat, ist es immer wieder zu Zerstörungen gekommen, sagt Buschkamp. „Sie werden zerschnitten, zerrissen, angezündet oder geklaut.“ Ein Exemplar fanden Gemeindemitglieder auf benachbarten Bahngleisen wieder. In der Regel sind die Fahnen unbrauchbar gemacht worden und müssen ersetzt werden. „Leider sind sie bislang nicht besonders gesichert und können von den Tätern leicht erreicht werden.“
Zerstörung trifft Einsatz der Pfarrgemeinde
Buschkamp vermutet, dass es sich bei den Zerstörungen nicht um zielgerichtete, lang geplante Taten, sondern eher um die Aktionen von Feiernden handelt, da die Taten in der Regel spätabends am Wochenende geschehen. Es sind in ihren Augen auch nicht Personen aus der Pfarrgemeinde selbst. „Wir haben hier eine offene Auseinandersetzung mit dem Thema und bislang viel Unterstützung der Aktion erlebt.“
Die Wirkung der Zerstörung geht aber trotzdem über die einer ziellosen Beschädigung hinaus. Der Einsatz der Pfarrgemeinde gegen die Ausgrenzung von Menschen und für eine Buntheit der Kirche wird durch die Aktionen getroffen, sagt Buschkamp. „Wir werden uns dadurch aber nicht davon abbringen lassen.“ Vielmehr wollen die Verantwortlichen durch das schnelle Ersetzen der Fahnen weiter deutlich machen, wie wichtig ihnen ihr Anliegen ist.
Anzeigen helfen, das Thema präsent zu halten
Das wird auch durch die Anzeigen sichtbar, die auch künftig in jedem weiteren Fall gestellt werden sollen. „Es einfach so hinnehmen, geht nicht“, sagt Buschkamp. „Wir wollen schon zeigen, dass es für uns keine Bagatelle ist.“ Die Öffentlichkeit, die dadurch hergestellt wird, soll auch helfen, die Menschen zur Wachsamkeit zu bringen. „Zudem hilft es, das Thema der Vielfalt in der öffentlichen Diskussion präsent zu halten.“