Von Januar bis September 2021 kamen 3,8 Milliarden Euro zusammen

So viele Spenden wie nie – wohl wegen der Flutkatastrophe

  • Von Januar bis September haben die Deutschen rund 3,8 Milliarden Euro gespendet - ein neuer Rekord.
  • Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Zuwachs von 14 Prozent, teilte der Deutsche Spendenrat mit.
  • Vor allem nach der Hochwasserkatastrophe spendeten die Menschen.

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Von Januar bis September haben die Deutschen rund 3,8 Milliarden Euro gespendet - ein neuer Rekord. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Zuwachs von 14 Prozent, teilte der Deutsche Spendenrat mit. Es ist zudem das beste Ergebnis seit Erhebungsbeginn 2005. Vorbehaltlich der pandemischen Entwicklung rechnet der Spendenrat für das Kalenderjahr mit einem Gesamtspendenvolumen von 5,8 Milliarden Euro - acht Prozent mehr als 2020.

Auch die Anzahl der Spendenden ist demnach gestiegen. Insgesamt gaben zwischen Januar und September 16,8 Millionen Menschen mindestens einmal Geld freiwillig für wohltätige Zwecke; 1,2 Millionen Menschen mehr als im Vorjahreszeitraum.

Nach der Flutkatastrophe

Am meisten spendeten die Deutschen für die humanitäre Hilfe. Sie macht rund drei Viertel (78,5 Prozent) des gesamten Volumens aus. Die Summe stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 470 Millionen Euro.

In den Monaten Juli, August und September - nach der Flutkatastrophe in Westdeutschland - verzeichnete der Spendenrat "hohe zweistellige Zuwachsraten", hieß es. Die Katastrophenhilfe habe ihren Spendenanteil mehr als verdoppelt. Ihr Anteil liegt in diesem Jahr bei 34,5 Prozent innerhalb der humanitären Hilfe - 526 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum.

Rückgang bei Kirchen

Anders sieht es bei den Spenden im Bereich Religion und Kirche aus. Innerhalb der humanitären Hilfe geht ihr Anteil den Angaben zufolge von 25 auf etwa 20 Prozent zurück.

Der Geschäftsführer des Deutschen Spendenrats, Max Mälzer, vermutet einen Grund dafür in der Corona-Pandemie und ausbleibenden Kollekten. Zudem seien die Spenden in diesem Bereich nicht unbedingt von der Katastrophenhilfe zu trennen. So hätten die Kirchen viele Spenden für die Flutgebiete erhalten.

Wer wie viel spendet

Einen Rückgang um 30 Prozent verzeichnete der Spendenrat bei den Geldspenden für Flüchtende. Er sank im Zeitraum von Januar bis September auf 207 Millionen Euro - 90 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Auch bei der Kultur- und Denkmalpflege gab es ein Minus von 24 Millionen. Ein Plus von zehn Prozent lässt sich im Bereich Natur-, Umwelt- und Klimaschutz feststellen.

Auch die Durchschnittsspende ist mit 40 Euro auf einem Höchstwert. Den größten Anteil am Spendenaufkommen macht die Generation der Über 60-Jährigen aus. Bei Personen über 70 Jahren stieg die durchschnittliche Spendenhöhe um 33 Euro auf rund 315 Euro an.

Fast in allen Altersgruppen mehr Spendende

Positiv bewertete der Spendenrat zudem, dass generell in allen Altersgruppen ab zehn Jahren ein Anstieg an Spendenden zu vermelden sei. Einzige Ausnahme bildet die Gruppe der 40- bis 49-Jährigen.

Jährlich veranstaltet die GfK für den Spendenrat die repräsentative Dauerumfrage "Bilanz des Helfens" unter 10.000 Teilnehmenden. Die Marktforscher berücksichtigen dabei nur die Angaben von Privatpersonen; Erbschaften, Unternehmensspenden und Großspenden ab 2.500 Euro bleiben außen vor. Damit bezieht sich die Analyse nur auf einen Teil des Spendenmarkts.