Themenwoche „Hoffnung in Krisenzeiten“ (3)

Trotz Pandemie und Personalnot: Was Krankenpfleger Marco Rauert antreibt

Anzeige

Was lässt uns hoffen in Zeiten des Kriegs in der Ukraine, der Energiekrise und des Klimawandels? Kirche-Leben.de fragt diese Woche Menschen im Bistum Münster: Was lässt Sie hoffen? Die Krankenpflege in den Zeiten der Pandemie hat Pflegekräften viel abverlangt. Krankenpfleger Marco Rauert aus Vechta hat viele schwierige Situationen erlebt, aber auch immer wieder Momente der Hoffnung.

Keine Frage, Krankenpflege ist zurzeit ein schwieriger Job. Nicht unbedingt nur wegen Corona. Eher grundsätzlich wegen zu wenig Pflegekräften. Dieser Mangel hat in der alltäglichen Pflege im Krankenhaus seine Folgen. Davon kann Marco Rauert aus Vechta lange erzählen.

Der 46-Jährige stammt aus Höxter und begann mit 17 Jahren die Ausbildung zum Krankenpfleger. 2016 kam er der Liebe wegen nach Vechta, seit anderthalb Jahren leitet er Station 6 im ersten Stock des örtlichen Marienhospitals. Dort liegen vor allem Patienten der Chirurgie, aber auch der Dermatologie und Orthopädie.

Corona macht Alltag kompliziert

Für die arbeitet Rauert mit großer Begeisterung. Aber oft kommt er an seine Grenzen. Mehr als hundert Überstunden habe er zurzeit, zählt der Pfleger auf. Im Hinterkopf stehe zum Beispiel immer die Frage, ob er am Wochenende nicht doch unerwartet Dienst machen muss, weil eine Kollegin ausfällt.

Die Corona-Pandemie habe die anstrengende Lage im Pflegealltag noch komplizierter gemacht, berichtet Rauert. Die Infizierten sind inzwischen auf alle Stationen der Klinik verteilt. Weniger schwer erkrankt, aber trotzdem mit der Folge, dass Pflegekräfte sich bei jeder Handreichung in die volle Schutzausrüstung kleiden müssen. Notwendig, aber ein gewaltiger Aufwand.

Team-Klima als Hoffnungszeichen

Marco Rauert hätte also einigen Grund zu jammern. Dass er das nicht tut, hat viel mit seiner positiven Natur zu tun. „Was hilft mir in der Pflege das Grübeln?“, fragt er. Die bringe im Alltag ja überhaupt nicht weiter. „Man muss versuchen, etwas zu ändern.“ 

Was man ändern kann. Vieles lässt sich aber auch bewahren. Rauert lebt offensichtlich auch von dem guten Klima in seinem Team auf Station 6. 14 Pflegekräfte gehören dazu. „Der Zusammenhalt ist da“, sagt Rauert. „Auch wenn die Stimmung bei viel Stress mal unten ist, kann sich jeder auf die anderen verlassen.“ Für ihn ein Hoffnungszeichen.

Heilung als Dank

Zudem kennt Rauert Momente, die in anderen Berufen sehr selten sind. Er hat in seinem Leben als Pfleger Kranke erlebt, die schwerst pflegebedürftig von der Intensivstation kamen – und nach vielen Wochen auf eigenen Füßen doch nach Hause gingen. „Wunderbar“, sagt er. Für ihn ein Hoffnungszeichen.

Und er erlebt auch das: Eine geistig behinderte Frau bittet den Pfleger um eine kleine Handreichung. Rauert hilft ihr. „Da hat sie richtig gestrahlt“, erzählt er. „Sonst redet sie ja nicht. Aber da hat sie deutlich Danke gesagt.“ Rauert schluckt. „So etwas bestärkt mich und macht mir Hoffnung. Trotz allem.“

Anzeige