Erstes Helfer-Team reist an - Sehnsucht nach Begegnung groß

Urlauberseelsorge Wangerooge startet in zweite Corona-Sommersaison

  • Mit Beginn der Sommerferien in einigen Bundesländern startet am Wochenende des 26./27. Juni die Sommersaison für die Urlauberseelsorge auf Wangerooge.
  • Fünf Teams werden für je zwei Wochen ein Programm für Feriengäste auf der zum Bistum Münster gehörenden Nordsee-Insel organisieren: Spiele, Meditationen, Gottesdienste.
  • Nach dem Corona-Lockdown erlebt Inselpfarrer Egbert Schlotmann bei Urlaubern und Insulanern eine große Sehnsucht nach Gemeinschaft und Begegnung.

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Bis vor ein paar Tagen dominierten noch Großeltern und Eltern mit nicht schulpflichtigen Enkeln und Kindern das Bild: ruhige Urlauber, die mit Bollerwagen, Förmchen und Kescher am Strand unterwegs sind. Aber Inselpfarrer Egbert Schlotmann wusste da schon: „Ab dem 24. Juni wird das schlagartig anders, wenn die Sommerferien in Berlin beginnen.“

Dann strömen auch auf die einzige Insel des Bistums Münster junge Familien mit älteren Kindern. Mit diesem Datum beginnt deshalb auch für die katholische Urlauberseelsorge rund um die St.-Willehad-Kirche auf Wangerooge die Sommersaison, und zwar nach 2020 erneut eine ganz besondere: unter dem Eindruck von Corona.

 

Wangerooge ist so gut wie ausgebucht

 

Dabei ist manches wie immer: Die Insel ist so gut wie ausgebucht, Unterkünfte sind kaum noch zu bekommen. Wer auf der Plattform „booking.com“ für die Woche ab dem 26. Juni noch nach einem Quartier sucht, findet eine leere Seite mit der Überschrift „Wangerooge: 0 Unterkünfte gefunden“.

Das ist kurz vor den Sommerferien nicht ungewöhnlich und zeugt vom großen Wunsch der Menschen nach Normalität: Menschen aus Berlin und Braunschweig, aus Münster oder Mönchengladbach. Feriengäste, die sich nach monatelangem Corona-Lockdown nach Entspannung sehnen, nach Ruhe, aber auch nach dem, was ihnen lange verwehrt war: Begegnung mit anderen Menschen.

 

Das Oberthema lautet „Begegnung“

 

„Begegnung“  so haben die ehrenamtlichen Teams der Sommerseelsorge rund um die St.-Willehad-Kirche deshalb auch das Oberthema der diesjährigen Sommersaison genannt. Insgesamt werden fünf Gruppen für je zwei Wochen anreisen. Pfarrer Schlotmann hat wieder alte Hasen und Neulinge, junge und alte, Familien und Einzelne in den Teams gemischt.

Wie sieht der Inselpfarrer die Lage in diesem Jahr? „Wir spüren eine tiefe Sehnsucht nach Gemeinschaft“, sagt er. Im Wochenprogramm der Urlauberkirche soll diese Sehnsucht deshalb auch an verschiedenen Punkten zum Thema werden, etwa in Familiengottesdiensten, Strandspaziergängen oder Aktionen rund um das Haus Ansgar.

 

Die Inselgemeinde bleibt vorsichtig

 

Die Teams sind untergebracht im Haus Ansgar, dem Exerzitienhaus der Wangerooger Inselpfarrei. Wie im Vorjahr nach einem sorgfältigen Hygienekonzept und in diesem Jahr mit Corona-Schnelltests mindestens alle zwei Tage. Alle Teamer wohnen in Einzelzimmern. In der katholischen Inselbücherei ist der Zugang beschränkt.

Die Inselgemeinde bleibt vorsichtig. Auch wenn Pfarrer Schlotmann mit Freude sieht, dass das Leben sich normalisiert. „Ich merke, wie langsam wieder ein Atmen kommt“, sagt er. „Nach durchgehendem Atem anhalten in den Monaten davor.“

 

Corona-Lockerungen mit angezogener Handbremse

 

Auch den Insulanern spürt er die große Freude über den Neubeginn an. Das lasse wieder eine ganz andere Atmosphäre entstehen. Die werde die Morgenimpulse, Strandgottesdienste oder Meditationen ebenso prägen wie das bunte Programm, das sich die Teams insbesondere für Familien mit Kindern ausgedacht haben. Mit Spielen, Basteln oder Strandolympiade. Und doch sei eben nicht alles wie immer.

Was ist anders als im vergangenen Jahr? Egbert Schlotmann überlegt kurz, bevor er antwortet. „Im vergangenen Jahr hatte man zeitweise das Gefühl: Corona ist vorbei. Das ist 2021 anders. Aus der Erfahrung der heftigen zweiten und dritten Welle gehen Menschen in diesem Jahr anders an Corona heran, vorsichtiger.“ Eben auch mit der leisen Sorge: Was erwartet uns im kommenden Herbst und Winter? Was ist, wenn das Virus doch noch einmal wiederkommt? Deshalb die Lockerungen mit angezogener Handbremse.

 

Holzskulpturen sollen zum Nachdenken anregen

 

Begegnungen sollen dennoch möglich werden. Dabei sollen in diesem Sommer auch Kunstwerke aus Holz helfen. Josef Speth, ein Künstler aus der Nähe von Würzburg, hat dafür drei Skulpturen bis Mitte Oktober zur Verfügung gestellt. Eine steht in der Kirche, zwei im Haus Ansgar nebenan.

Inselpfarrer Schlotmann will sie in der Arbeit einsetzen. Die Figuren sollen Anregung sein zum Nachdenken oder für Themenabende. „Das wird die gesamte Teamzeit durchziehen“, sagt Egbert Schlotmann, „zum Beispiel, indem wir überlegen, was am Thema Begegnung schon in der Bibel von Bedeutung ist, und welche Szenen uns einfallen.“

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