Serie "Das Schöne bleibt" (2) - aus Luxemburg

Video-Gottesdienste von #feiernwir lassen 400-Kilometer-Distanz schrumpfen

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Das Leben ist durch die Corona-Pandemie kräftig durchgeschüttelt worden. Die Beschränkungen betrafen viele Lebensbereiche, so auch das Gemeindeleben. Viele Ideen und Innovationen sind in den Gemeinden des Bistums Münster entstanden, die nun dauerhaft fortgeführt werden. Mit diesen Neuheiten beschäftigt sich unsere Serie "Das Schöne bleibt": Für die Video-Gottesdienste von #FEIERNWIR aus Münster wird sich die Familie Schaefer in Luxemburg auch künftig gemeinsam vor dem Fernseher versammeln.

Es gab zwei Gründe für die Suche der Familie Schäfer aus Luxemburg: Es war der erste Corona-Lockdown 2020, in dem auch in ihrer Heimatpfarrei in Strassen die Teilnahme an Gottesdiensten in Kirchen untersagt wurde. Zudem gab es durch eine Erkrankung im Seelsorgeteam keine alternativen Angebote. Kurz: Brigitte und Achim Schaefer mit ihren erwachsenen Töchtern Johanna und Marion war von einer Woche auf die andere die Möglichkeit genommen, gemeinsam Gottesdienst zu feiern.

„Wir haben uns einige digitale Angebote angehört und geschaut“, sagt die Mutter. „Zum Beispiel Radio-Übertragungen.“ So richtig zugesagt hatte ihnen aber nichts, bis eine Bekannte ihnen einen Hinweis gab. „Schaut euch doch mal im Internet die Gottesdienste von #FEIERNWIR aus Münster an – das ist flott, jugendlich und modern“, kann sie sich noch an den Wortlaut des Tipps erinnern.“ Ein wichtiges Argument war auch, dass das Angebot in der Muttersprache der Schaefers war, in Deutsch. Es passte also vieles, als sie an einem Sonntagabend im Frühjahr 2020 das erste Mal den Link zur Übertragung aus Münster anklickten.

 

Karnevals-Rhythmus mit Tiefgang

 

Familie Schaefer war aus Luxemburg angereist, um einen Gottesdienst von #FEIERNWIR einmal vor Ort zu erleben. | Foto: Anselm Thissen
Familie Schaefer war aus Luxemburg angereist, um einen Gottesdienst von #feiernwir einmal vor Ort zu erleben. | Foto: Anselm Thissen

„Wir haben den Gottesdienst gesehen und wussten sofort, dass wir nicht weitersuchen müssen“, sagt Brigitte Schaefer. Denn schon bei den ersten Liedern der effata[!]-Band stellte sich bei ihr ein Heimatgefühl ein. „Ich bin in Aachen groß geworden und habe immer gerne Karnevalsmusik gehört.“ So manches Lied im Gottesdienst erinnerte die Grundschullehrerin an den Rhythmus der fünften Jahreszeit. „Es kam richtig fröhlich rüber und hatte in den Texten trotzdem Tiefgang.“

Von da an saß die Familie jeden Sonntagabend gemeinsam auf dem Sofa und feierte mit, wenn die Übertragung aus der St.-Martini-Kirche begann. Dabei begeisterte sie auch die anderen Elemente, die vom ehrenamtlichen Team vorbereitet worden waren. „Die bunte Kulisse, die Texte, die frei gehaltene Predigt, die schlichte Eucharistiefeier mit Tongefäßen…“, zählt Brigitte Schaefer auf. Auch die interaktiven Möglichkeiten gehörten dazu. „Es war beeindruckend, die eigenen Gedanken per Handy zu verschicken und kurze Zeit später auf dem Bildschirm zu sehen.“ Trotz der großen Entfernung stellte sich so ein Gemeinschaftsgefühl mit den bis zu 600 anderen Mitfeiernden ein.

 

Nicht live vor Ort, aber lebendig

 

Es lagen immer 400 Kilometer zwischen ihnen und dem Ort der Feier. „Zwar war es trotzdem unheimlich lebendig, aber kein wirkliches Live-Erlebnis“, sagt die 49-Jährige. Das aber wollten sie unbedingt einmal haben. Und so starteten sie nach mehr als einjähriger Teilnahme an den Video-Gottesdiensten im Mai 2021 einen Tagestrip nach Münster, um in der St.-Martini-Kirche direkt mit dabei zu sein. Vor ihnen lag ein Ganz-Tages-Programm: Der Besuch des Familiengrabs ihrer Großeltern auf dem Zentralfriedhof, ein Spaziergang um den Aasee, ein Rundgang im Dom. „Und als Krönung gab es dann den Gottesdienst von #feiernwir.“

Von dem sie nicht enttäuscht wurden. „Es war genau so, wie wir uns es vorgestellt hatten.“ Allerdings ohne Gesang, der Corona-bedingt noch verboten war. Das war auf dem heimischen Sofa besser gewesen. Dafür aber mit vielen Begegnungen mit den Akteuren, die sie bislang nur vom Bildschirm kannten. „Sie waren alle genauso nett, wie sie per Internet rübergekommen waren.“

 

Eine WG in Konstanz ist jetzt auch dabei

 

Da die Hotels in Münster noch nicht wieder geöffnet hatten, ging es am gleichen Abend zurück nach Luxemburg. In Erinnerung bleibt ein 16-Stunden-Ausflug, der sich gelohnt hat, sagt Brigitte Schaefer. „Die Corona-Zeit hat auch gute Erfahrungen gebracht – wir werden an Sonntagen weiter vor dem Fernseher sitzen.“ Ihre Tochter Johanna wird dann nicht neben ihnen auf dem Sofa Platz nehmen. Sie studiert mittlerweile in Konstanz. „Sie sitzt dann in ihrer WG und schaut den Gottesdienst von #feiernwir.“ Corona hat Entfernungen ja zusammenschrumpfen lassen.

Live auch bei "Kirche-und-Leben.de"
Kurz nachdem im ersten Corona-Lockdown Präsenz-Gottesdienste verboten wurden, begannen die Organisatoren von #feiernwir, ihre Sonntagabend-Gottesdienste im Internet zu streamen. Die Resonanz war groß, im Schnitt waren 500 Teilnehmer dabei. Die kamen aus aller Welt, auch aus Paris, den USA und Singapur. Mit etwa 15.000 Gottesdienstteilnehmern an den Kar- und Ostertagen 2021 erreichte die Reichweite einen Höhepunkt. Auch "Kirche-und-Leben.de" übernimmt die Übertragungen sonntags um 19 Uhr.

Der letzte Gottesdienst vor der Sommerpause ist ausnahmsweise an diesem Samstag, 26. Juni, ab 19 Uhr zu sehen. Die nächste Übertragung gibt es dann am Sonntag, 22. August, um 19 Uhr.

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