Serie "Das Schöne bleibt" (1) - aus Stapelfeld

Gesang von der Orgelempore: Kantorendienst überlebt die Pandemie

Anzeige

Das Leben ist durch die Corona-Pandemie kräftig durchgeschüttelt worden. Die Beschränkungen betrafen viele Lebensbereiche, so auch das Gemeindeleben. Viele Ideen und Innovationen sind in den Gemeinden des Bistums Münster entstanden, die nun dauerhaft fortgeführt werden. Mit diesen Neuheiten beschäftigt sich unsere Serie "Das Schöne bleibt". Den Auftakt macht unser Reporter Michael Rottmann, der über den Kantorendienst in Stapelfeld berichtet.

Keine Lieder, keine gesungenen Psalmen. So hätte es während des Corona-Singverbots auch in Heilig Kreuz Stapelfeld bleiben können. Wären da nicht der Mut und die Kreativität einer Gruppe aus der Gemeinde. Die gründete kurzerhand einen Kantorinnen- und Kantorenkreis, der die Gemeinde auch für die Zeit danach überzeugt hat.

Aus der Not wird eine Tugend – auch in der kleinen Heilig-Kreuz-Gemeinde im oldenburgischen Stapelfeld (Kreis Cloppenburg) ist genau das im Zuge von Corona passiert. An dem Beispiel kann man sehen, was entstehen kann, wenn eine Gemeinde kreativ mit den Einschränkungen umgeht und sich auf Neues einlässt.

Wie überall sonst war auch in Heilig Kreuz der Gemeindegesang in den Gottesdiensten lange komplett verboten. Ein Dutzend Leute fanden jedoch einen Ausweg. Ihre Idee: Wenn schon die Gemeinde stumm bleiben muss, dann könnte doch eine Art Kantorinnen- und Kantorenkreis stellvertretend Lieder anstimmen, „coronakonform“ von der Orgelempore aus.

 

Mehrere Ehepaare dabei

 

Jeweils zwei aus diesem Kreis sorgen seither Sonntag für Sonntag dafür, dass trotz Singverbots Lieder und Psalmen in der Heilig-Kreuz-Kirche zu hören waren (und sind!). Quasi als neues liturgisches Amt für den Antwortgesang, die Gabenbereitung und zum Credo. Teilweise im Wechsel zu Gebeten der Gemeinde.

Interessant dabei: Unter den Kantorinnen und Kantoren waren von Anfang an mehrere Ehepaare, die ihre Lieder vom Orgelboden aus anstimmten. Leute, von denen viele diese Art Vorsingen vorher noch nie übernommen hatten. Respekt!

 

Applaus fordert Weitermachen

 

Was ihnen geholfen haben wird: die ermutigende Resonanz aus der Gemeinde, von der einige aus dem Kantorenkreis im Rückblick berichten! Dieser Rückhalt wurde auch deutlich beim ersten Gottesdienst nach dem Ende des Gesangsverbots in Niedersachsen.

„Eigentlich bräuchten wir die Kantoren jetzt nicht mehr“, sagte Pfarrer Marc Röbel, und fügte an, dass er aber ungern künftig auf sie verzichten wolle. Die Gemeinde applaudierte so laut, dass die Entscheidung auf der Hand lag, von der Alfons Gierse, einer der Kantoren, im Interview mit „Kirche-und-Leben.de“ berichtet hat. „Wir werden auf jeden Fall weitermachen“, sagt er. „Weil wir gespürt haben: Die Gemeinde fand das richtig gut.“

Anzeige