Regensburger Bischof initiiert Internet-Plattform mit eigenen Vorschlägen

Voderholzer startet Alternative zum Synodalen Weg

  • Aus Unzufriedenheit mit dem Synodalen Weg startet der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer eine Internetplattform mit Alternativ-Ideen.
  • Die Kritiker greifen Zusammensetzung und Diskussionskultur der Synodalforen an.
  • Bischofskonferenz und ZdK kommentieren den Vorstoß nicht.

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Aus Unzufriedenheit mit dem Fortgang des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg startet der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer eine Internetplattform mit alternativen Vorschlägen. "Die Zusammensetzung der Foren der Synode und ihre Diskussionskultur erschweren einen angemessenen Dialog", schreibt die Bischöfliche Pressestelle Regensburg mit Blick auf die Reformdebatten beim Synodalen Weg.

Unter www.synodale-beitraege.de wurde zunächst ein Beitrag mit dem Titel "Vollmacht und Verantwortung" publiziert, dem weitere Texte folgen sollen. Das Dokument sei von Mitgliedern des Synodalforums "Macht und Gewaltenteilung" vorgelegt worden, die mit dem Inhalt des in ihrem Gremium verabschiedeten Textes unzufrieden gewesen seien.

 

Verweis auf geltende Dogmatik, Kirchenrecht und Weltkirche

 

"Wir konnten viele theologische Grundthesen des Textes von Forum 1 nicht teilen. Wir haben zudem die Erfahrung machen müssen, dass unsere inhaltlichen Eingaben keine angemessene Beachtung gefunden haben", erklärte Alina Oehler.

Ihr sei wichtig gewesen, Vorschläge zu entwickeln, die sich aus der geltenden Dogmatik und dem Kirchenrecht ableiten ließen. Neben der 30-jährigen Journalistin gehören der Gruppe die Wiener Theologieprofessorin Marianne Schlosser (61), Augsburgs Weihbischof Florian Wörner (53) und der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken (54) an. Seinen Worten zufolge steht im Mittelpunkt das Bemühen um die Einheit mit der Weltkirche und dem Papst.

 

Bischöfe und ZdK kommentieren Vorstoß nicht

 

"Uns ist es wichtig, dass der synodale Prozess nicht in Frustration endet und in eine Spaltung führt, sondern konstruktive Ergebnisse entwickelt", so Picken. Der Text empfehle daher im Hinblick auf kirchliche Entscheidungsprozesse ein höheres Maß an Transparenz und Kommunikation sowie eine verlässliche Beteiligung von Laien. Zudem fordere man einen kooperativen Leitungsstil und eine Delegation von Verantwortung.

Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, die den Synodalen Weg gestartet hatten, wollten den Vorstoß auf Anfrage nicht kommentieren. Es stehe jedem frei, über die Themen des Synodalen Wegs zu diskutieren und Beiträge dazu zu veröffentlichen, betonte eine ZdK-Sprecherin.

 

Vor der nächsten Vollversammlung

 

Voderholzer kündigte an, man plane weitere Veröffentlichungen beispielsweise über die "Bewahrung der Schöpfung", über eine "Missionarische Pastoral" und das "Kirchesein in postpandemischen Zeiten".

Die mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Synodalen Wegs treffen sich vom 30. September bis 2. Oktober in Frankfurt zu ihrer nächsten Vollversammlung. Die Synodalversammlung ist das oberste Organ des Synodalen Wegs. Schwerpunktthemen der Initiative sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Voderholzer gehört zu den prominentesten Kritikern des Projekts.

Update 13 Uhr: Artikel weitgehend neu, erweitert um Details und Reaktionen.

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